Kreis ist für Abriss der Stadthalle

Der LVR verweigert jedoch weiterhin die Genehmigung. Nun versucht die Aufsichtsbehörde zu vermitteln.

Foto: Simone Bahrmann

Neviges. Nur scheinbar ist es ruhig um die Zukunft der Nevigeser Stadthalle geworden. Hinter den Kulissen flogen zwischen Stadt und zuständigen Denkmalschützern in den vergangenen Monaten die Fetzen. In wenigen Tagen geht dazu eine Stellungnahme des Kreises als Aufsichtsbehörde raus. Auf WZ-Anfrage teilte Sprecherin Anne Grassberger den Tenor des Schreibens mit: „Wir stimmen der Argumentation der Stadt zu, weisen aber auch darauf hin, dass die endgültige Entscheidung beim LVR-Amt für Denkmalpflege liegt.“

Gerade mit dieser zuständigen Oberen Denkmalbehörde hatte sich Velbert schon einige Male an den Tisch gesetzt. Doch die Fronten verhärteten sich. Während die Stadt der Ansicht ist, dass man dem Gebäude aus dem Jahr 1928 nur noch mit der Abrissbirne helfen kann, beharrt das LVR-Amt weiterhin darauf, dass Velbert gar nicht die nötige Energie in die Entwicklung des Hauses gesteckt hat.

Maria Kampshoff von der Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege sagte gestern: „Wir sind noch immer der Auffassung, dass nicht alle Optionen ausgelotet wurden.“ Die Stadt müsse auch andere Nutzungsmöglichkeiten für die Stadthalle prüfen und gegebenenfalls Fördergelder für eine Revitalisierung beantragen. Das sei alles nicht passiert.

Nach längerem Stillstand kam plötzlich wieder Schwung in die Angelegenheit. Als die Untere Denkmalbehörde — also die Stadt Velbert selbst — plötzlich die Angelegenheit prüfte. Das hält Kampshoff für eine „pikante Angelegenheit“, weil in diesem Fall die Stadt prüft, ob die Stadt als Eigentümer abreißen darf.

Wie die Stadt dazu kam, konnte Manuel Villanueva-Schmidt, Abteilungsleiter Planen und Bauen der WZ erklären: „Die Bedenken des LVR-Amtes hatten keinen aufschiebenden Charakter.“ Eine Frist sei abgelaufen, also habe das eigene Prüfungsverfahren begonnen.

Kampshoff kommentiert diesen Vorgang: „Das ist formal falsch gelaufen. Wir haben deswegen vor etwa drei Wochen die Aufsichtsbehörde eingeschaltet.“ Mitten im Genehmigungsverfahren kassierte der Kreis Mettmann daraufhin den Vorgang und ging wiederrum in die eigene Prüfung. Das Ergebnis ist die kommende Stellungnahme und der Hinweis, dass das LVR-Amt das letzte Wort hat. So drehte die Geschichte ihre Runde durch die Ämter und liegt bald wieder bei den Denkmalpflegern in Pulheim.

Ob der Hinweis des Kreises deren Ansicht ändert? Ob NRW-Bauminister Michael Groschek als höchste Instanz entscheiden muss? Gewiss ist nur eines: So schnell verschwindet die Stadthalle nicht.