Land will Bärenklau nicht entfernen
Diese Bekämpfung der Giftpflanzen müsse vor der Blüte geschehen. Deshalb gehe es derzeit nicht, so der Landesbetrieb Straßen NRW.
Wülfrath. Radfahrer neigen dazu, ihrem Hobby in kurzen Hosen nachzugehen. Auf dem Radweg neben der Straße Koxhof sollten sie jedoch auf die Zurschaustellung noch so strammer Waden verzichten. Genau in Höhe der muskulären Triebwerke wächst am Wegesrand Bärenklau.
Das ursprünglich aus Asien importierte Doldengewächs gilt als Zierpflanze. Auf das Äußere mag diese Einordnung zutreffen. Für menschliche Haut hingegen ist Bärenklau keine Zierde. Der Kontakt kann schwere Verätzungen verursachen — vor allem in Verbindung mit Sonneneinstrahlung. Und diese Giftspritzen wachsen in einen Radweg hinein.
„Ich weiß nicht, ob wir dazu kommen, das wegzuschneiden“, sagt Jennifer Orzol vom Landesbetrieb Straßen NRW. Nicht die Stadt Wülfrath, sondern das Land ist für den Radweg verantwortlich, da die Straße Koxhof auch L 74 heißt und damit eine Landstraße ist.
Als Begründung für die Untätigkeit in diesem Fall nennt Orzol die Folgen von Pfingststurm Ela, der den Großteil der Arbeitskraft ihrer Leute binden würden. „Wir müssen immer noch Bäume wegmachen“, sagt sie.
Um die Gefahr der Staude, die bis zu vier Meter hoch werden kann, weiß sie. „Wir melden zu Beginn jeden Jahres, wo wir spritzen“, sagt Orzol und meint damit Pflanzengift. „Wir dürfen den Bärenklau nur so bekämpfen, dass das Ökosystem nicht zerstört wird.“ Diese Bekämpfung der Giftpflanzen müsse jedoch vor der Blüte geschehen. Orzol: „Deshalb geht das im Moment nicht.“
Den Eindruck, die Kontrolle der Radwege könne ja so intensiv nicht durchgeführt werden, lässt sie nicht gelten: „Wir kontrollieren das einmal pro Woche — vom Auto aus.“
Um die Stauden aber nicht nur zu sehen, sondern auch wegzuschneiden, benötigten Mitarbeiter den „Spritzschein“, der unter anderem vorschreibt, welche Pflanze mit welchem Gift bekämpft werden muss. Diesen Schein haben von 25 Mitarbeitern drei.