Wülfrath Mit Hirn, Herz und Verstand
Wülfrath · Heike Bartels hat das Berufsfeld der Trauredner für sich entdeckt und möchte Paaren helfen, den schönsten Tag im Leben noch schöner zu gestalten.
. Der schönste Tag im Leben will gut organisiert werden. Einen besonders wichtigen Teil stellt daher die eigentliche Trauzeremonie dar, die individuell und mit viel Herz erfolgen sollte. Heike Bartels möchte sich dieser Aufgabe in Zukunft annehmen und Paaren als freie Traurednerin zur Seite stehen. Die Idee zu dieser neuen Berufung kam der 54-Jährigen im vergangenen Jahr auf der Stallgasse. „Ich habe mit einer Freundin über diesen Beruf geredet und mich danach direkt im Internet schlau gemacht“, erinnert sie sich. Nach zahlreichen Nächten der Recherche war der Zukunftswunsch gefestigt. „Ich habe in meinem Leben schon viele Berufe ausprobiert, habe Agrarwissenschaften studiert, war in der Landwirtschaft und im pädagogischen Bereich tätig. Zudem arbeite ich zusätzlich als freie Journalistin. So ganz angekommen bin ich bisher aber nirgendwo“, erklärt Heike Bartels. Völlig unvorbereitet startet die künftige Traurednerin aber nicht in ihre neue, berufliche Zukunft. In Gelsenkirchen hat sie ein Coaching absolviert, wurde unter anderem in Rhetorik geschult. „Jede Traurednerin setzt andere Schwerpunkte und ist auch eine andere Persönlichkeit. Es ist schön, dass sich die Paare eine zu ihr passende Person aussuchen können. Das macht eine solche Feierlichkeit nochmal besonders“, so Bartels. Sie selbst kann sich auch gut vorstellen, in Zukunft für gleichgeschlechtliche Paare eine Trauzeremonie auf die Beine zu stellen. „Das stelle ich mir sehr emotional und spannend vor.“
Bevor sich das Paar, aber auch Heike Bartels selbst, für ein Arrangement entscheiden, steht zunächst ein kurzes Kennenlernen auf dem Programm. „Die Chemie muss von beiden Seiten passen, das ist ganz wichtig“, ist sich Heike Bartels sicher. Sollte dies der Fall sein, dann wird in einem zweiten, längeren Treffen ausgiebig über die Paare gesprochen. „Wie haben sie sich kennengelernt? Was mögen die Paare aneinander – oder auch nicht? Warum funktionieren sie so gut im Alltag? Aus den Antworten solcher Fragen erstelle ich am Ende meine Traurede“, erklärt sie. Die fertige Rede ist übrigens eine Überraschung. Die gibt es im Vorfeld nicht zu lesen. Gerne können sich aber auch Freunde, Familienmitglieder und Trauzeugen in die eigentliche Zeremonie mit einbinden. „Das lockert alles nochmal auf“, könnte sich Heike Bartels vorstellen. Einen Ersatz zur standesamtlichen Trauung ist die freie Trauung übrigens nicht. „Ich kann die Paare nicht verheiraten. Viel mehr ist eine freie Trauung als Alternative zur kirchlichen Trauung anzusehen“, beschreibt sie und ergänzt, dass man bei einer solchen Trauung an keinen festen Ort gebunden ist. „Man kann eine solche Zeremonie überall stattfinden lassen. Auf dem freien Feld, am See oder auch an der eigentlichen Eventlocation. Da gibt es keinerlei Vorschriften.“
Noch hat Heike Bartels kein Paar bei ihrem großen Tag begleiten dürfen. Auch könnte sie sich vorstellen, dass es bis zum ersten Einsatz auch noch ein bisschen dauern könnte. „Schließlich darf man gerade auf Grund der Pandemie-Situation nicht feiern“, sagt Bartels. Bis es zum ersten Termin kommt, möchte Heike Bartels weiter an ihrer Homepage feilen und sich weitere Anregungen einholen. „Mich zeichnet meine emotionale und emphatische Art aus, darauf möchte ich noch weiter aufbauen und romantische Schwerpunkte setzen. Natürlich wird auch der Humor dabei nicht verloren gehen“, verspricht die künftige Traurednerin.