Musiker überzeugen mit Fado und Raga
Für besondere musikalische Leistungen wurde jetzt die Band Cats n Fruits ausgezeichnet.
Wülfrath. Die Kalkstädter Klangkünstlerin Katy Sedna und der Mülheimer Stadtpfeifer Martin Weber erhielten in der Dortmunder Spielstätte Domicil als Band Cats n Fruits den Sonderpreis der Creole NRW 2015 — „für eine besondere musikalische Leistung“, so die Jury.
Der dreitägige Musikerwettstreit unter Schirmherrschaft der Deutschen Unesco-Kommission findet alle zwei Jahre statt. Als Veranstalter hatte der Landesmusikrat NRW den aktuellen Wettbewerb dem im Frühjahr verstorbenen Weltmusik-Förderer Birger Gesthuisen gewidmet.
Aus vierzig Bewerbungen hatte eine Vorjury zehn Finalisten gefiltert. Cats n Fruits erklommen mit der Startnummer Neun die Bühne. Mitgebracht hatte Weber eine einfache E-Gitarre, einen billigen E-Bass und seine unbezahlbare Geige, deren Laute er durch ein Bose RC-20XL—Effektgerät phrasierte. Barstimmig sang Sedna zunächst das togoische Liebeslied „Nini“. Schwung aufnehmend brachten die zwei Zausköpfe einen indischen Raga und mit „Crucificado“ einen Fado aus Coimbra zu Gehör. Den emotionsgeladenen Schluss setzte „Badakabisi“.
Das Stück entstammt der Feder einer weiteren Wülfrather Liedermacherin. Viki Na Love schildert darin die bohrende Ungewissheit vieler afrikanischer Eltern über das Schicksal ihrer ausgewanderten Kinder.
Selbst nach diesem gelungenen Auftreten wollten Webers Selbstzweifel nicht weichen. Hatten sie am Ende nicht doch zu dick aufgetragen? „Ganz nah dran an der Welt — Musik von Menschen für Menschen mit Menschen“, fasste indes Moderatorin Babette Michel das Präsentierte zusammen. Vor Bekanntgabe der Preisträger trieb Juryvorsitzende Rita Viehoff die Spannung auf die Spitze. Den ersten Preis vergab ihr Gremium für die „stringente Dramaturgie des zwanzigminütigen Auftritts“. Das hätte auch auf Cats n Fruits gepasst; gemeint war jedoch das Royal Street Orchestra aus Wuppertal. Zu deren Kürung hob Viehoff so an: „Authentizität und Originalität sind ihre besonderen Eigenschaften. Die durchaus gegensätzlichen Künstler Katy Sedna und Martin Weber verbinden ihre Fähigkeiten mit Experimentierfreude und großem Mut. Die Jury erkennt ihnen deshalb den Sonderpreis zu.“