Wülfrath Nach Gleissanierung sollen genervte Anwohner Ruhe finden
Wülfrath · Deutsche Bahn arbeitete rund um die Uhr zwischen Flandersbach und Rohdenhaus.
Die Temperaturen gehen in diesen Oktobernächten ziemlich runter, den Männern in den orangefarbenen Arbeitsanzügen kondensiert der Atem, der von den grellen Flutlichtern beleuchtet wird. Seit Donnerstagabend bis zum heutigen Morgen wurde rund um die Uhr gearbeitet, um den 700 Meter langen Schienenstrang zwischen Flandersbach und Lhoist-Werksbahnhof zu erneuern. Trotz des Einsatzes moderner Arbeitsmaschinen ist immer noch die Muskelkraft der Gleisbauer gefragt. Die haben jede der gut tausend neu verlegten Schwellen im Blick, die bei Bedarf per Hand in Position gebracht werden.
Die Sanierung wurde notwendig, weil sich üppiger Wildwuchs zwischen den Schienen breit gemacht hatte. Erdreich sammelte sich im Laufe der Zeit im Gleisbett an. Die Schottersteine mit ihren scharfen Kanten waren nicht mehr in der Lage, sich zu verkrallen, um eine stabile Unterlage für die schweren Züge zu bilden. Die Deutsche Bahn entschied sich zur umfangreichen Sanierung, entfernte alte Schienen, Schwellen und Schotter. Der wird an der ehemaligen Ladestraße im Bahnhof Flandersbach zwischengelagert. Die 2700 Tonnen neuer Schotter wurden mit der Bahn angeliefert, der alte Schotter wird mit Lastwagen abgefahren. „Das erfolgt aus logistischen Gründen. Durch den Ladevorgang würden die Gleise blockiert“, vermutet ein Gleisbauer, der einräumt, dass durch den Lärm Anwohner genervt sind. „Dann haben die aber für die nächsten 30 Jahre Ruhe.“
Die drei betroffenen Bahnübergänge wurden durch Flatterband abgesperrt und duch Posten beaufsichtigt. Wenn kein Zweiwegebagger oder Bauzug in der Nähe waren, konnten Fußgänger und Radfahrer passieren.
Nach Auskunft der Deutschen Bahn wird die Strecke durch das Angertal nach Tiefenbroich in den nächsten Jahren immer wieder in kleinen Abschnitten saniert. „Die jetzigen Bauarbeiten stehen nicht im Zusammenhang mit der entgleisten Diesellokomotive im vergangenen Jahr oder Hochwasserschäden“, betont eine Bahnsprecherin. Nach dem der Schienenstrang zwischen Flandersbach und Wülfrath vor 15 Jahren gekappt wurde, ist Lhoist der einzige Nutzer der Strecke, über die ein großer Teil der Kalkprodukte für die Stahlindustrie und Chemie abgefahren wird. „Die Maßnahme ist selbstverständlich entsprechend mit der betroffenen Firma abgestimmt“, versichert die Bahnpressestelle. Details dazu konnte Lhoist auf Anfrage der WZ bis zum Redaktionsschluss nicht liefern.