Neanderlandsteig: Die große Lust am Wandern
Am Sonntag wurde eine weitere Etappe des Neanderlandsteigs eröffnet.
Velbert. Helmut Loch reibt sich das Gesicht mit Sonnencreme ein. Lichtschutzfaktor 25 trägt der Essener auf, damit das Kaiserwetter während der vor ihm liegenden rund 14 Kilometer langen Wanderung von Velbert nach Kettwig keine Verbrennungen auf der Haut hinterlässt.
Als Mitglied des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) ist Loch für alle Eventualitäten gerüstet, die ein mehrstündiger Spaziergang durch die Natur mit sich bringen kann. Neben der richtigen Ausrüstung führen ausreichende Kondition und Flüssigkeitszufuhr ans Ziel. Was ist das Faszinierende am Wandern? Der 65-Jährige antwortet mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“
Dutzende Wanderer hatten am Sonntag aus der Liebe zur Natur den Weg zum Sportplatz an der Von-Böttinger-Straße gefunden, um an der Eröffnung einer weiteren Etappe des Neanderlandsteigs teilzunehmen. Unter ihnen neben Landrat Thomas Hendele auch Manuel Andrack. Bekannt wurde der Kölner als Sidekick in der Harald-Schmidt-Show.
In den vergangenen neun Jahren schrieb Andrack mehrere Wanderführer. Sein Konterfei ziert auch die vom Kreis Mettmann herausgegebene Broschüre zu den beiden Neanderlandsteig-Abschnitten von Nierenhof über Velbert nach Kettwig. Seine Leidenschaft fürs Wandern sei durch frühkindliche Prägung ausgelöst worden, sagte Andrack. „Gemeinsam mit meinen Eltern bin ich schon früh sehr gerne gewandert.“ Insbesondere als Student habe er dieses Hobby zwar vernachlässigt, doch Jahre später sei das Feuer bei einem Aufenthalt in der Nordeifel wieder entfacht worden.
Und die Flamme lodert noch heute: Keineswegs Neuland für ihn sei die Strecke zwischen Velbert und Kettwig, berichtete Andrack. „Das ist eine tolle Etappe mit einem fantastischen Blick auf das Ruhrtal.“ Für die anstehenden Höhenmeter schien der 48-Jährige jedenfalls gerüstet: „Als Fan des 1. FC Köln kenne ich ja Aufstiege und Abstiege.“
Apropos gerüstet: Um den etwa dreieinhalbstündigen Marsch heil zu überstehen, brauchte es am Sonntag mehr als nur die Auswahl einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 25. „Das geht schon mit der Wahl der richtigen Unterwäsche los“, erklärte der Velberter Johann Tacke, der gemeinsam mit seiner Frau Marlene teilnahm. Mit atmungsaktiver Kleidung lasse sich das Risiko einer Tour de Torture jedenfalls deutlich reduzieren, so sein Rat nach mehreren Jahrzehnten über Stock und Stein in vielen Regionen Deutschlands.
Ebenfalls unentbehrlich sei festes Schuhwerk in Kombination mit den richtigen Kniestrümpfen oder Socken. 140 Euro für einen Wanderschuh seien gut investiertes Geld, so der 66-Jährige. Marlene Tacke nickte ob dieser Worte zustimmend. Ihr Paar Schuhe jedenfalls läuft und läuft und läuft: „Seit 1986 musste ich meine Schuhe nur ein einziges Mal neu besohlen lassen.“