Neben die Forensik soll ein Riesen-Windrad kommen
Auf Wülfrather Gebiet eine Klinik für Straftäter, am Rande zu Velbert das Windrad — diese Kombination ist realistisch.
Velbert/Wülfrath/Wuppertal. Die Romantik im Namen hält der Wirklichkeit nicht stand: Die „Kleine Höhe“ im äußersten Norden von Wuppertal, an den Stadtgrenzen zu Velbert und Wülfrath, ist kein Ort zum Träumen, sondern für Tränen in den Augen. An neun von zehn Tagen weht der Wind angestrengt über die karge Wiesen- und Ackerfläche.
Diese Berechenbarkeit der Luftströmung wollen sich die Wuppertaler Stadtwerke zunutze machen und auf der Kleinen Höhe ein großes Ding aufstellen: „Ein 150 Meter hohes Windrad“, sagt Holger Stephan von den Stadtwerken. Die oberste Spitze des Kölner Doms misst 156 Meter.
Damit ist es ein hohes Rad, wäre aber kein überragendes Thema — wenn nicht die Windkraft über der Kleinen Höhe eingefangen werden soll. Dies ist nämlich auch die Fläche, die das Land für den Bau einer forensische Klinik für 150 Straftäter geprüft hat. Dagegen demonstrierten im Vorjahr rund 1000 Bürger aus Velbert, Wülfrath und Wuppertal — und die Politiker aus Velbert.
Und obwohl sich Velberts Bürgermeister Stefan Freitag in der Vergangenheit immer klar gegen jede Form der Bebauung auf der Kleinen Höhe positioniert hat, wird sein Sprecher sehr schmallippig, wenn es um die aktuellen Pläne geht: „Ein Windrad? Davon wissen wir nichts.“ Er gehe jedoch davon, dass die Stadt am Planungsverfahren beteiligt werde.
Auch wenn die Diskussion um die Kleine Höhe als Klinik-Standort vom Tisch ist — sie hat sich lediglich auf die andere Straßenseite verlagert. Dort, wo Wülfrath beginnt, prüft das Land die Machbarkeit einer Forensik.
Wird die Fläche auf dem Gelände der Diakonie Aprath in Wülfrath für tauglich befunden, erteilt die Bezirksregierung die Baugenehmigung. Und dagegen können Bürger und Stadt nichts unternehmen.