Neviges Neue Ogata: Maroder Boden verzögert Ausbau

Neviges. · Sanierungen im Altbau halten immer wieder Überraschungen bereit. Davon kann Antje Buchholz ein Lied singen. Sie beschäftigt sich beim städtischen Immobilienservice in erster Linie mit der Umnutzung des Hardenberger Schlosses und weiß um die Tücken des jahrhundertealten Gemäuers.

Die ehemalige Hausmeisterwohnung der Grundschule Tönisheide an der Kirchstraße bot für Antje Buchholz vom Immobilienservice eine unliebsame Überraschung: Der Fußboden ist nicht tragfähig und muss erneuert werden, bevor der offene Ganztag einziehen kann.

Foto: Ulrich Bangert

Darüber hinaus kümmert sich die Architektin um weniger Aufsehen erregende Bauten, die umgebaut werden müssen. Auch wenn diese erst in den 1960er Jahren errichtet wurden, bleiben unerwartete Entdeckungen nicht aus. So wie bei der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Grundschule Tönisheide an der Kirchstraße. Die wird in diesen Tagen zur Offenen Ganztagsschule (Ogata) umgewandelt.

Die Bauarbeiten ruhen derzeit jedoch: „Es gibt immer wieder Dinge, mit denen man nicht rechnet“, so die Baufachfrau und schaut auf den bröckeligen Boden: „Der Estrich ist nicht tragfähig, das war vorher nicht zu erkennen. Der muss nun erneuert werden.“ Das dauert jetzt. Ursprünglich sollten zum Schuljahresbeginn im August 16 Kinder auf zwei Etagen nach dem Unterricht betreut werden. „Der neue Estrich muss ausgeschrieben werden.“ Die Architektin – die bei dem Projekt von einem externen Büro aus Ratingen unterstützt wird – hofft, dass bald eine Firma gefunden wird. Bevor nicht ein neuer Untergrund eingebaut ist, können die anderen Gewerke nicht ­weitermachen.

Trotz der unbeabsichtigten Verzögerung hat sich bereits in den vergangenen Wochen einiges getan. Es wurden alte Wände heraus gerissen und neue gezogen, das ehemalige Wohnzimmer ist mit dem Bad zu einem Gruppenraum verschmolzen. Nebenan entstehen Toiletten für Mädchen und Jungen sowie eine kleine Küche. „Da können die Kinder Gemüse schnippeln und Plätzchen backen“, erklärt die Architektin.

Türen in die Giebelwand als Notausgänge eingebaut

Selbstverständlich werden die strengen Auflagen des Brandschutzes umgesetzt. In der Giebelwand sind Türen als Notausgang eingesetzt worden, dem sich ein Außentreppenhaus anschließt. Das vorhandene Treppenhaus wird für die Grundschüler ertüchtigt. „Die Stäbe sind zu weit auseinander, da könnte ein Kind seinen Kopf durchstecken. In der zweiten Etage entsteht ein zweiter, kleinerer Gruppenraum. Wegen der Dachschräge verspricht der richtig gemütlich zu werden. Eine Tür wird für die Kinder wohl immer verschlossen bleiben: Dahinter befindet sich der Dachboden über der Turnhalle. „Wir lassen zusätzlich das Dach dämmen“, kündigt Buchholz an. Als die Halle mit der kombinierten Wohnung gebaut wurde, war Heizöl billig und und ein Bewusstsein für den Umweltschutz nicht vorhanden.

Rund 350 000 Euro lässt sich der städtische Immobilienservice den Umbau kosten, gefördert durch das Förderprogramm „Gute Schule 2020“. In fünf Jahren wird es einen Rechtsanspruch für die Ganztagsbetreuung geben.

Eine Option ist die Umnutzung von Hausmeisterwohnungen

„Bereits jetzt ist die Nachfrage groß und es gibt wenig Raum“, weiß Antje Buchholz. „Die Umnutzung von Hausmeisterwohnungen ist dabei eine Option.“ Das alte Modell, nachdem der „Facility Manager“ (Hausmeister) mit seiner Familie direkt auf dem Schulgelände wohnt, kommt in vielen Städten immer mehr aus der Mode.

Die Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide verteilt sich auf zwei Standorte. In dem Altbau an der Nevigeser Straße befindet sich bisher die Ganztagsbetreuung. Zum Schuljahrsbeginn 2019/2020 starteten die „Dino-Kids“ mit acht Betreuern und 98 Kindern, die nicht immer alle gleichzeitig anwesend sind. Die pädagogischen Fachkräfte werden durch die SKFM gGmbH/Kolping Kindertagesstätten Velbert gestellt.