Nordumgehung eröffnet
Ein weiterer Abschnitt der Entlastungsstraße ist gestern freigegeben worden.
Wülfrath. „Die war dringend notwendig“, urteilt Spediteur Dirk Battefeld. „Dieser Lückenschluss ist Gold wert“, befindet Unternehmer Lutz Onasch. Gestern Vormittag wurde nach winterbedingter Verzögerung der nächsten Abschnitt der Wülfrather Nordumgehung (siehe Infobox) zwischen Dieselstraße und Kruppstraße freigegeben. Damit sind ab sofort die Gewerbegebiete Nord-Erbach und Kocherscheidt direkt verbunden.
650 Meter ist die Straße, die oberhalb des Bochumer Bruches den Panoramaradweg quert, lang. Sie und der Ausbau der Dieselstraße haben in der Summe 3,4 Millionen Euro gekostet. Rund 1,2 Millionen Euro trägt davon die Stadt. 65 Prozent hat der Bund finanziert. „Ohne öffentliche Förderung wäre diese Maßnahme, die für Wülfrath viel Gutes bringt, nicht möglich gewesen“, sagt Bürgermeisterin Claudia Panke, bevor sie das rot-weiße Flatterband mit einer Schere durchschneidet.
Bis zum letzten Moment wurde an der Straße gearbeitet. Zuletzt fuhr eine Kehrmaschine über die Strecke — Hubert Wotzka (Bauleiter bei der Straßenbaufirma Strabag) im schwarzen Volkswagen hinterher. Eine finale Kontrolle, die auch deshalb nötig wurde, weil Unbekannte in der Nacht zu Dienstag die frisch einbetonierten Pfosten für die Schilder gelockert hatten.
Auswirkungen auf den Verkehr auf der Ortsdurchfahrt erwartet Panke: „Schwerlast- und Individualverkehr werden mehr getrennt. Das führt zu Entlastungen.“ Davon gehen auch die Unternehmer aus, die zur Eröffnung gekommen waren. Wie Battefeld: „Für meine Fahrer werden die Wege kürzer. Der Umweg durch die ganze Stadt entfällt, das sind zehn bis 20 Minuten, je nach Verkehrsaufkommen, die wir pro Tour einsparen können.“
Auch Lutz Onasch weist darauf hin, dass „wir weniger Strecke und damit auch geringere Kosten“ haben. Wie Battefeld gibt er aber zu bedenken, „dass diese neue Straße vor allem die Gewerbegebiete verbindet und so die Wilhelmstraße entlastet. Das ist kein Ersatz für eine Durchgangsstraße“. Das, mahnt Battefeld an, müsse auch kontrolliert werden. „Kurze Wege, beste Verbindungen.“ Udo und Andrea Plottke sind voll des Lobes für die Straße. Ihre Stanzerei Vom Bruck (acht Mitarbeiter) verlagern sie in diesem Jahr von Velbert nach Wülfrath — an die Robert-Bosch-Straße.
Und die neue Straße erschließt Gewerbeflächen in der Größenordnung von 40 000 Quadratmeter. „Die sind aber in privatem Besitz“, sagt Wirtschaftsförderer Karsten Niemann.
Der nächste Abschnitt der Nordumgehung — 494 Meter von der Röntgenstraße zur Mettmanner Straße — könnte ab 2017 realisiert werden. Die veranschlagten Kosten: 1,6 Millionen Euro.