„Notinsel“-Projekt wird neu organisiert
Der Ortsverband des Kinderschutzbundes orientiert sich neu. Das Angebot für Kinder in Gefahrensituationen soll bekannter werden.
Wülfrath. Vor zehn Jahren hat der Wülfrather Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbundes sein Projekt „Notinsel“ gestartet. Ab dem kommenden Jahr soll das Vorhaben auf eine neue Basis gestellt werden. „Wir werden die Zusammenarbeit mit der Hänsel-und-Gretel-Stiftung beenden und das Projekt künftig selbst verantworten“, sagt die Sprecherin des Vereins, Dorothee Dietrich. Grund für die Trennung sei die Tatsache, dass die Stiftung „knallharte Vorgaben“ habe, welche Örtlichkeiten als „Notinsel“ ausgewiesen werden können. Zudem sei die Kooperation recht kostspielig, überdies habe es an Werbung für das Projekt gemangelt, erklärt Dietrich.
Im Jahr 2007 war das Vorhaben gestartet: Ziel des Projektes ist es, Kindern in Gefahrensituationen eine Anlaufstelle und einen Schutzraum zu bieten. Etwa 15 bis 20 Einrichtungen in Wülfrath hätten sich an dem Projekt beteiligt — darunter zum Beispiel das Jugendhaus, die Sparkassenfiliale, Schulen und mehrere Geschäfte, betont Dietrich. Die Resonanz auf das Angebot ist aber bislang sehr bescheiden. Sie hätten bei einer Stichprobe unter den beteiligten Einrichtungen keine Fälle von hilfesuchenden Kindern gemeldet bekommen, sagt die Sprecherin. Das liege auch daran, dass das Angebot bei vielen Eltern und Kindern bislang noch gar nicht oder zu wenig bekannt sei.
Um das Projekt in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, sollen nun auch verstärkt Bürger als Träger angesprochen werden. „Die Idee ist, nicht nur Geschäfte, sondern auch Privatpersonen dafür zu sensibilisieren“, erklärt Dietrich. Das Projekt soll dann unter neuem Namen in Eigenregie des Ortsverbandes fortgesetzt werden. Zudem solle deutlich gemacht werden, dass es bei dem Projekt nicht nur darum gehe, Kindern zu helfen, die Opfer eines möglichen Verbrechens werden könnten. „Manchmal sind es nur die kleinen alltäglichen Notlagen, in denen das Projekt helfen kann“, sagt sie. Da kann dann mitunter schon ein Ort nützlich sein, an dem Kindern geholfen werden kann und sie zum Beispiel die Möglichkeit haben, bei ihren Eltern anzurufen.
Der Deutsche Kinderschutzbund versteht sich als Arbeitsgemeinschaft im Interesse des Kindes und tritt für mehr Kinderfreundlichkeit in allen Lebensbereichen ein. Derzeit hat der Ortsverband Wülfrath rund 30 Mitglieder. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 25 Euro pro Jahr.
Neben dem Projekt „Notinsel“ setzt der Ortsverband des Kinderschutzbundes noch auf einen zweiten Schwerpunkt: Seinen „Mini-Club“, der unter dem Motto „Mutter hat frei“ eine Kleinkinder-Spielgruppe in der Grundschule Ellenbeek, Tiegenhofer Straße 16, betreibt. Eine ausgebildete Erzieherin und eine Tagesmutter betreuen dort bis zu zehn Kleinkinder im Alter von ein bis drei Jahren. „In der Gruppe können die Kinder lernen, sich etwas von der Mutter zu lösen“, erklärt Dietrich. Zudem hätten die Eltern Freiraum für private und berufliche Aktivitäten. Jeweils dienstags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr steht das Angebot zur Verfügung.
Darüber hinaus beteiligt sich der Ortsverband an diversen Aktivitäten wie etwa dem Stadtteilfest Ellenbeek oder Kinderfesten. Außerdem führt der Ortsverband Wülfrath derzeit Erste-Hilfe-Workshops durch, in denen die Teilnehmer lernen, was zu tun ist, wenn sich Kinder bei Unfällen verletzen. Bereits im September gab es einen ersten Termin, die Räumlichkeiten dafür stellt der Musikverein Kalkstädter Wülfrath in der Flandersbacher Straße zur Verfügung. Die Veranstaltung wurde zusammen mit der DLRG Wülfrath durchgeführt.
Am 15. Januar soll ein weiterer Termin folgen: Dann geht es um die Behandlung von Schnittverletzungen und Prellungen bei Kindern oder auch um Maßnahmen zur Wiederbelebung von Kindern.