Ratingen: Vodafone erteilt Stadt Absage
In Lintorf wird nicht, wie noch vor zwei Jahren angekündigt, ein Campus des Mobilfunk-Riesen entstehen.
Ratingen. Es war eine schlechte Nachricht, die Bürgermeister Harald Birkenkamp am Mittwoch der Öffentlichkeit verkünden musste: Die Pläne für den Vodafone-Campus, der an der Rehhecke in Lintorf entstehen sollte, sind vom Tisch.
Eilig informierte Birkenkamp den Ältestenrat über die neueste Entwicklungen im Rathaus. Vor Ort waren auch die Verantwortlichen des Mobilfunk-Riesen. "Wir haben uns etwas anderes gewünscht", sagte Birkenkamp.
Der hatte vor einem Jahr noch an die Entstehung des Campus in Lintorf geglaubt. Damals sagte er in einem Interview noch, dass "sich mit der Entwicklung des Vodafone-Campus in Lintorf für die Stadt neue Möglichkeiten bieten werden."
Die damalige Euphorie war verständlich, hatte Vodafone doch vor zwei Jahren im großen Rahmen kundgetan, dass auf dem Grundstück an der Rehhecke ein gigantischer Campus mit mehreren Bürogebäuden und Platz für gut 2000 Mitarbeiter enstehen soll. Insgesamt 300 Millionen Euro wollte der Mobilfunkkonzern dafür investieren.
"Aber wer hätte noch vor zwei Jahren an Lehman Brothers und die Bankenkrise gedacht?", begründet Thomas Ellerbeck, Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland, die Entscheidung gegen den Campus in Lintorf.
Dass das Unternehmen wirtschaftlich schlecht da steht und deshalb die Pläne aufgibt, sei nicht der Fall. Aber kluge Entscheidungen, in was man investiere, sicherten die bereits vorhandenen Arbeitsplätze.
Was aus dem Areal an der Rehhecke, auf dem das Rechenzentrum von Vodafone und ein Neubau stehen, wird, will Ellerbeck nicht sagen. "Dazu äußere ich mich nicht. Ich will keine Spekulationen schüren", sagt er. Das Rechenzentrum soll aber erhalten bleiben, der Standort gesichert sein.
Fest steht auch: Der D2-Park am Blyth-Valley-Ring als Standort des Unternehmens bleibt bestehen. "Dieser ist eines der Herzstücke unseres Konzerns", sagt Ellerbeck. Deshalb habe man die Mietverträge für die Nutzung der Gebäude bis 2015 beziehungsweise 2018 verlängert.
Die Bürokomplexe des D2-Parks sollen außerdem modernisiert werden. Mit einem innovativen Arbeitsplatzkonzept soll das Umfeld für die Mitarbeiter qualitativ verbessert werden. Aus Sicht Ellerbecks habe man mit diesen Entscheidungen eine nachhaltige Lösung für den Standort, die Mitarbeiter und das Unternehmen gefunden.
Stolz verkündet er auch: "Die Zahl der Arbeitsplätze in Ratingen wird sich erhöhen" - von 2100 auf 2300. Dabei handelt es sich aber nicht um neu geschaffene Arbeitsplätze.
Vielmehr werden die Mitarbeiter, die an einem Standort in Düsseldorf, der aufgegeben werden soll, arbeiten, nach Ratingen verlagert.