Ringen um die Stadthalle
TBV wollen die Immobilie kaufen, wenn sie das Gebäude abreißen dürfen. Das Amt für Denkmalpflege ist dagegen.
Velbert. Denkmal oder Abriss — nun ist ein Abwägungsprozess im Gange, der über die Zukunft der Stadthalle Neviges entscheiden soll. Das Ergebnis scheint völlig offen.
Für die Oberbaurätin Elke Janßen-Schnabel steht fest, dass die alte Stadthalle im Velberter Ortsteil Neviges erhaltenswert ist. Sie hatte schon 1993, als Mitarbeiterin des Landschaftsverbandes Rheinland im Amt für Denkmalpflege, mit der Stadt Velbert den Denkmalbereich für Neviges abgesteckt und die Stadthalle als historisch bedeutsam eingestuft.
Die Stadt will den maroden Bau von 1928/29 an ihre Tocher, die Technischen Betriebe (TBV), verkaufen. Und die hatte bei der Stadt schon einen Abrissantrag eingereicht, um Parkplätze an der Wilhelmstraße anzulegen.
Damit war das Amt für Denkmalpflege als übergeordnete Fachbehörde mit im Boot. Elke Janßen-Schnabel: „Bei Baumaßnahmen im Denkmalbereich, bei denen ein Bauantrag gestellt wird, müssen wir informiert werden.“
Die Fachbehörde stoppte das ganze Verfahren zunächst. Die Oberbaurätin reiste nach Neviges und schaute sich das Bauwerk noch einmal genau an. Dann schrieb sie ein Gutachten, in dem sie die Stadthalle als architektonisch, städtebaulich und für die Ortsgeschichte als bedeutsam einstufte. „Die Stadthalle ist denkmalwert“, sagt die Architektin.
„Das ist eine reine, fachliche Einschätzung“, sagt Ralph Güther, Geschäftsführer der Technischen Betriebe Velbert (TBV) dazu. Man könne zu dieser Einschätzung kommen, müsse bei einer endgültigen Entscheidung aber auch das Thema Wirtschaftlichkeit berücksichtigen. „Wir sind jetzt in dem Abwägungsprozess“, sagt er.
Die TBV will die Stadthalle kaufen. „Aber wenn keine Abrissgenehmigung erteilt wird, kaufen wir sie nicht.“
Die Stadthalle sei nicht wirtschaftlich zu betreiben. Das hätten die vergangenen Jahre gezeigt. Güther: „Das muss man sich mal vorstellen. Da sanierst du vielleicht eine Halle, die dann tippi-toppi ist, in der nur viermal im Jahr Licht angemacht wird.“ Er gehe daher davon aus, dass am Ende des Prozesses der Abriss der Halle stehen werde.