Sänger glänzen im Mariendom beim Bergischen Chorfest
Die Darbietungen standen unter dem Motto „Exsultate, jubilate“. Der Klang im Gotteshaus begeisterte sowohl Künstler als auch Zuhörer.
Neviges. Unter dem „Exsultate, jubilate“ fand das Bergische Chorfest im Mariendom statt. Weil das Gotteshaus in diesem Jahr sein 50. Weihejubiläum feiert, lag es nahe, das Bergische Sänger sich dort freuen und jauchzen. „Es war gar nicht so einfach, die Genehmigung für das Konzert zu erhalten“, räumte Irene Klünenberg ein, die Geschäftsführerin des Bergischen Chorfestes, ein. Am Ende hatte sich die Mühe gelohnt. „Der Klang im Kirchenraum ist einfach toll.“
Bruder Frank Krampf war ebenfalls erfreut, dass er im Dom herausragende Chöre des Bergischen Landes begrüßen konnte, passend zum Bauwerk: „Die Kirche wurde gebaut, damit Menschen gestärkt auf ihrem weiteren Weg gehen können.“ Heinz Georg Lange, der Vorsitzende des Bergischen Chorfestes, zitierte Yehudi Menuhin, der als Geigenvirtuose die Bedeutung des Chorgesangs so formulierte: „Wenn einer aus seiner Seele singt, heilt er seine innere Welt. Wenn viele aus der Seele singen, heilen sie die äußere Welt.“
Yehudi Menuhin, Geigenvirtuose, über den Chorgesang an sich
Nach der musikalischen Einstimmung auf der Orgel durch den oberbergischen Kreischorleiter Dirk van Betteray machte ein vor Ort sehr bekannter Chor den Anfang: Der Rhythmuschor Velbert-Neviges und der Rhythmus-Parenten-Chor Neviges unter der Leitung von Manfred Hagling eröffneten gemeinsam mit „Lobe den Herrn der Welt“ den Reigen durch die geistlich geprägten Lieder. Danach zeigte das Vocalensemble der Sängerjugend Solingen, dass sich junge Leute auch außerhalb von Gesangswettbewerben im Privatfernsehen für ernsthaften Chorgesang interessieren und diesen präzise ausführen.
Nach dem ersten Teil folgte am Nachmittag ein zweiter, der wiederum durch einen Nevigeser Klangkörper eröffnet wurde. Die Chorfreunde Plan B werden seit einiger Zeit durch Narae Joung geleitet. Die Gesangspädagogin verblüffte die Zuhörer, als sie sich inmitten des „Panis angelicus“ von César Franack umdrehte und mit glockenheller Stimme brillant die Solopartie herüberbrachte.
Der Auftakt des Vortrages des Velberter Meisterchors Chorisma mit dem Lied „Ave“ von Kurt Bikkemberg begeisterte ebenso: Die Sängerinnen verteilten sich mit Abstand einzeln um den Altar, so dass jede Stimme zu einer Solostimme wurde — Gänsehaut war garantiert.
Für Chorfest-Geschäftsführerin Irene Klünenberg war der Auftritt des Ratinger Kammerchor der absolute Höhepunkt: „Die vier Motetten von Anton Bruckner wurden in hervorragender Dynamik und Artikulation dargeboten.“ Aufmerksamer Zuhörer war unter anderem der bekannte Nevigeser Dirigent Claus Tinnes. „Das waren sehr gute Leistungen von allen Chören mit einem vielfältigen Programm. Auch die Organisation war perfekt, der Auf- und Abgang hat gut geklappt.“ Ein sicher nicht unwichtiges Detail für den Fachmann, an das der Zuhörer nicht gedacht hat, als er den Gesang genossen hatte.