Drei Generationen zeigen ihre Kunst in Haus Langensiepen
Großvater, Sohn und Enkel stellen Werke aus dem Offenen Atelier vor.
Wülfrath. Der glatte, kühle Marmor lädt zum Darüberstreichen ein. So weich ist die Struktur des Steins, so zart sind die Rundungen und Erhebungen. Anfassen ist bei den Werken von Gustav, Michael und Arne Sawatzki ausdrücklich erlaubt. Das hat auch mit der Biografie von Gustav Sawatzki zu tun. Der schon 1992 im Alter von 72 Jahren verstorbene Vater beziehungsweise Großvater der anderen beiden verlor im Krieg sein Augenlicht, studierte aber dennoch in Kassel Bildhauerei und setzte das künstlerische Schaffen dann eher als Hobby fort. Seine Werke, von denen einige Teil der Ausstellung „GMA — Fortsetzungen“ (GMA steht für die Anfangsbuchstaben der drei Vornamen), sind vor allem durch Fühlen entstanden.
Die Ausstellung der drei zeigt viele Gemeinsamkeiten. Eine offensichtliche ist das Material: Stein. Arne zeigt zwar auch Fotografien und hat vor allem Lichtobjekte gestaltet, doch oft sind Betonelemente Teil der Arbeiten. Sein Vater Michael widmet sich seit zwölf Jahren der Bildhauerei. „Ich denke, für uns alle drei hat die Kunst einen großen therapeutischen Wert“, sagt Arne Sawatzki. Das Ausstellen habe nie im Fokus gestanden, sondern das Schaffen für sich selbst.
Das, findet auch Michael Sawatzki, ist das Besondere am Offenen Atelier. „Hier kommen normale Leute zusammen, die kreativ sein wollen. Keiner versteht sich als Künstler“, sagt er. Im inklusiven Atelier arbeiten Bewohner der Einrichtungen der Diakonie mit Kreativen wie den Sawatzkis Seite an Seite. „Wir sind alle gleichberechtigt und auf Augenhöhe“, so Michael Sawatzki. Man helfe sich gegeneinander, es gebe aber kein Richtig oder Falsch. So ein Miteinander gebe es sonst nirgends.
Durch die Arbeit hier wisse er Kunst viel mehr zu schätzen, denn hier habe er erlebt, was nötig ist, um so etwas zu erschaffen. Zum einen — bei den bildhauerischen Arbeiten — ein gutes dreidimensionales Gefühl. Das muss vor allem sein Vater gehabt haben, da er ohne Augenlicht arbeitete. Zum anderen eine innere Kraft, die hinter dem Schaffen steht.
Das Offene Atelier sei ein wichtiger Ort für die Sawatzkis. Als vor einigen Jahren die Investition heruntergefahren werden sollten, gründete Michael Sawatzki mit anderen den Freundeskreis des Ateliers, der die gemeinsame Arbeit unterstützt und neue Ideen in das Angebot einbringt.