Neviges Schlosskonzept kommt mehrheitlich gut an

Neviges. · Der Bezirksausschuss beauftragte am Dienstag die Verwaltung, die Möglichkeiten zur Einrichtung von „Pop up Stores“ in der Nevigeser Innenstadt zu prüfen.

Erlebnis Kasematten: Die Wehrgänge stellen ein besonderes Merkmal der Schlossanlage mit Anziehungskraft für fachlich Interessierte und für Familien dar. Sie sollen im Rahmen der Sanierung endgültig fertiggestellt werden, unter anderem mit Beleuchtung, Geländern und Treppenzugängen.

Foto: Ulrich Bangert

Nachdem Planungsamtsleiterin Heike Möller und KVBV-Chefin Linda Frenzel im Bezirksausschuss am Dienstag das Nutzungskonzept für das Hardenberger Schloss ausführlich vorgestellt hatten, fiel die Aussprache kurz aus – fast alle Mitglieder waren begeistert. So wie Esther Kanschat (Bündnis 90/Die Grünen), die von einer tollen Sache sprach: „Und das Mühlengebäude erhält eine Gastronomie. Das ist wichtig, um das Ganze zu beleben.“ Das Einzige, worum die Naturschützerin bat, war die Tatsache, dass die kommenden Bauarbeiten in den Wintermonaten so durchgeführt werden, dass die Fledermäuse in den Kasematten nicht gestört werden.

Das Schlosskonzept wurde mit einer Gegenstimme verabschiedet

Thomas Küppers von der Piraten-Partei, die den modernen Medien gegenüber sehr aufgeschlossen ist, freut sich auf die digitale Ausstattung. Brigitte Hagling (Velbert anders) ist froh über das „tolle Konzept“ und möchte jetzt Taten sehen. Ausschussvorsitzender Rainer Hübinger (SPD) spricht von einem stimmigen Konzept: „Jetzt passiert etwas Vernünftiges. Wir sollten das Ganze nicht zerreden.“ So sieht das auch Marlies Ammann (CDU), die überzeugt ist, dass man froh sein sollte, dass es voran geht.

Einzig Jörg Möller von den Linken war nicht zufrieden: „Ich hatte auf den großen Wurf gehofft, der Neviges nach vorn bringt. Dieses Erlebniskonzept erschließt sich mir nicht. Wir schaffen nur prekäre Arbeitsplätze, das geht mit den Linken nicht.“ „Studentische Hilfskräfte wollen auch etwas verdienen“, konterte Esther Kanschat. Das Schlosskonzept wurde mit einer Gegenstimme auf dem Weg gebracht. Wenn der Rat das auf seiner nächsten Sitzung bestätigt, wird noch vor Weihnachten der Förderantrag gestellt, dessen Zuwendung bis Mitte nächsten Jahres erwartet wird. Nach Planung, Baugenehmigung und Ausschreibung könnten die Bauarbeiten im ersten Quartal 2021 beginnen, 2024 soll alles fertig sein.

Zu dem Antrag der Piraten, in leerstehenden Ladenlokalen so genannte „Coworking Spaces“ einzurichten, in dem sich mehrere Selbstständige ein Büro teilen (die WZ berichtete), brachte Ulrich Weber von derselben Partei nun die Idee von „Pop up Stores“ auf: Ein provisorischer Einzelhändler bietet in einem leerstehenden Geschäft innerhalb von ein paar Tagen seine Waren an, verschwindet wieder und wird durch einen anderen Verkäufer ersetzt. Ute Meulenkamp (SPD) entlarvte die Idee als alten Hut: „Das hieß früher Restposten- und Saisonwarenverkauf.“ Marlies Ammann gab August-Friedrich Tonscheid (Velbert anderrs) Recht, der zuvor auf die Beschlüsse zum Integrierten Handlungskonzept und der Altstadtkonferenz hingewiesen hatte: „Da sollten wir dran bleiben.“ Esther Kanschat warf ein, dass es sich lediglich um einen Prüfauftrag handelt: Ein Ladenlokal zu besetzen ist wichtiger, als zu warten, bis Gelder aus Düsseldorf kommen.“ „Mal schauen, ob jemand einen ,Pop up Store’ eröffnet, wir nehmen das Thema mit“, erklärte Beigeordnete Jörg Ostermann.

Im Zuge der Fragestunde für Einwohner ärgerten sich mehrere Anwohner der Donnenberger Straße über den erheblichen Durchgangsverkehr vor der Haustüre. Daneben sorgen sie sich über ein neues Wohngebiet in der Nachbarschaft, das von der Bezirksregierung Düsseldorf mit der 1. Regionalplanänderung aufgebracht wurde, um mehr Wohnraum im Rheinland zu schaffen. Esther Kanschat kritisierte generell die Auswahlmodalitäten und betonte, dass man in Neviges genug Flächen hat und es nicht sein kann, dass man für Düsseldorf Grünflächen aufgeben soll: „Das ist unser Pfund.“ Daneben wurde die Planungshoheit der Politik vor Ort betont. „Am Ende entscheidet der Rat“, unterstrich Heike Möller.