Neviges Erlebniszentrum im Neanderland?
Neviges. · In der alten Mühle ist Gastronomie geplant. Als erstes Gremium berät heute der Bezirksausschuss über das Schlosskonzept.
Hotel, Museum, Tagungszentrum – zur Nutzung von Schloß Hardenberg gab es in der Vergangenheit eine ganze Reihe von Vorschlägen und Ideen. Für eine umfangreiche Restaurierung musste die alte Wasserburg, bis dahin das älteste kulturell genutzte Baudenkmal im Kreis Mettmann, im Herbst 2003 geschlossen werden; nach Sanierung des Daches, Freilegung und erster statischer Sicherung des Gebäudes kamen die Arbeiten vor einigen Jahren jedoch aus finanziellen Gründen ins Stocken. Seither wartet das Haus im Rohbauzustand auf seine Vollendung.
Durch Aufnahme des Schlosses ins Sonderprogramm Denkmalschutz des Bundes wurden zwischenzeitlich Fördermittel von 4,165 Millionen Euro für die denkmalgerechte Sanierung und die Herrichtung für eine zukünftige Nutzung zugesagt. Bevor die Stadt, die noch einmal die gleiche Summe obenauf legen muss, mit den Arbeiten fortfahren kann, ist jedoch ein Nutzungskonzept erforderlich.
In das Konzept gingen Ergebnisse der Bürgerbeteiligung ein
Seit Frühjahr 2017 hat die Verwaltung daher eine Konzeption zur Nutzung und Gestaltung des Schlosses entwickelt. Unterstützt wurde sie durch den nicht-öffentlichen „Ausschuss Schloss Hardenberg“ bestehend aus Vertretern aller Ratsparteien, des Fördervereins Schloss Hardenberg sowie des bergischen Geschichtsvereins, außerdem flossen die Ergebnisse einer Bürgerbeteiligung ein. Neben Planungsamtsleiterin Heike Möller und ihrer Mitarbeiterin Katrin Neumann kümmerte sich mit Antje Buchholz eine Architektin des städtischen Immobilienservice fast ausschließlich um die Wiedernutzung des Herrenhauses.
Das nun vorgelegte Konzept besteht aus mehreren Bausteinen: Das Veranstaltungs- und Begegnungszentrum in der Vorburg wird um den Rittersaal und seine Vorräume ergänzt und bietet Platz für kulturelle Veranstaltungen, für private Feiern wie Hochzeiten, Firmenveranstaltungen wie Tagungen, Fortbildungen oder Repräsentationstermine. Im Erdgeschoss des Schlosses soll ein Informations- und Servicezentrum zum Neanderland insbesondere zum Thema „Neanderlandsteig und Rad- und Wanderwege“ eine Heimat finden. Im großen Saal des ersten Obergeschosses und im Westflügel wird eine Erlebniswelt „Du bist Natur“ eingerichtet. Eingebunden sind natürlich auch die historisch bedeutsamen Kasematten. In den Wehrtürmen soll eine Ausstellung zur Historie der Schlossanlage eingerichtet werden. Ein weiterer Baustein ist die geplante Gastronomie im ehemaligen Mühlengebäude – die Gastronomie in der Vorburg wird unter anderem wegen des knappen Raumes im Küchenbereich aufgegeben. Schließlich soll der rund 5,5 Hektar große Außenbereich neu gestaltet werden. Im Rahmen dieses Bausteins ist auch die Befestigung und Begrünung des Parkplatzes an der Bernsaustraße vorgesehen.
Sanierungs- und Umbaupläne wurden zeitgleich erstellt
Parallel zur Erstellung des Nutzungskonzepts wurden Sanierungs- und Umbaupläne für die Gebäude erstellt und mit der Unteren Denkmalbehörde und dem LVR-Amt für Denkmalpflege abgestimmt. Zu den Sanierungsplänen wurden Kosten in Höhe von insgesamt
circa 8,9 Millionen Euro ermittelt, die explizit auch die inflationär bedingten Kostensteigerungen für die Umsetzungsjahre 2020 bis 2024 enthalten. Die Mehrkosten von 570 000 Euro gegenüber der ursprünglichen Kalkulation muss die Stadt ebenso wie unerwartete Mehrkosten selber finanzieren. Die Mittel sind bereits in den Haushalt eingestellt. Außerdem ist eine flankierende Förderung des Eigenanteils durch andere Fördergeber wie etwa das Land NRW oder die Deutsche Stiftung Denkmalschutz möglich.