Wülfrath Netzwerk fordert mehr Frauen im Stadtrat

Wülfrath. · Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Gudula Kohn, hatte das Frauennetzwerk ins Leben gerufen. Ein Ziel ist es, mehr Frauen für die kommunale Politik zu begeistern.

Beim Frauennetzwerk wird heiß diskutiert, auch über die offenkundliche Ignoranz mancher Parteien.

Foto: Tanja Bamme

Zweimal im Jahr trifft sich das Frauennetzwerk, das von der Gleichstellungsbeauftragten Gudula Kohn initiiert wird, im Sitzungssaal des Rathauses. Frauen aus Wülfrath dürfen dem Netzwerk seit jeher beiwohnen, um den Austausch voranzutreiben und gemeinsam ein Halbjahresprogramm mit verschiedenen Veranstaltungen zum Thema Gleichstellung auf die Beine zu stellen.

Besonders in den Fokus der vergangenen Diskussionen ist der geringe Anteil von Frauen innerhalb politischer Fraktionen gerückt. Ein offener Brief, der bereits vor Monaten an die Presse als auch an alle Fraktionsvorsitzenden geschickt wurde, erläutert die Forderungen der Netzwerkerinnen.

So wünschen sich diese, dass der Anteil von Frauen im Stadtrat Wülfrath wesentlich erhöht wird und die dafür notwendigen Schritte eingeleitet werden.

„Im Wülfrather Stadtrat sind derzeit nur acht von 34 Ratssitze von Frauen besetzt“, heißt es in dem Forderungsschreiben. Dass lediglich die Sozialdemokraten mit einem Antwortschreiben auf den Forderungskatalog des Netzwerkes eingegangen sind, ruft Enttäuschung bei den anwesenden Teilnehmerinnen hervor. „Wir werden den Brief nochmals rumschicken und hoffen auf weitere Resonanz“, entschließen sich die Frauen gemeinsam und möchten zeitgleich Frauen der Stadt motivieren, sich politisch zu engagieren. „So ein Ratsmandat bringt schließlich Geld. Auch der Vorsitz einer Fraktion wird finanziell entlohnt“, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte. „Anstatt einem Teilzeitjob nachzugehen, kann man sich ebenso in der Politik stark machen.“ Zusätzlich möchte das Frauennetzwerk nochmals gezielt auf die Aufforderung eingehen, die Gesprächskultur bei Ausschuss- und Ratssitzungen zu überdenken. Dass diese immer wieder von persönlichen Anfeindungen durchzogen ist und das unkollegiale Miteinander zwischen Verwaltung und Politik in der Vergangenheit bereits dazu führte, dass laut Bürgermeisterin Claudia Panke sogar Amtsleiterinnen die Verwaltung verlassen haben, stellt für die Netzwerkdamen einen unzumutbaren Zustand dar. „Es macht keinen Spaß, wie Leute angegangen werden“, ist sich Adelheid Heiden, Vorsitzende vom BV Wülfrath sicher. „Hier muss sich dringend etwas
ändern.“

Im Anschluss an die politisch orientierte Diskussion wandte sich das Netzwerk der Gestaltung des neuen Halbjahresprogramms für den Zeitraum Februar bis Juli 2020 zu. Mit dem Besuch verschiedener Wohnformen, wie etwa einer Kommune in Wuppertal oder dem Beginen Wohnprojekt in Essen soll ein neues Angebot im Programmheft angesiedelt werden. „Natürlich werden wir auch wieder unsere beliebten Frauenfilme in Kooperation mit dem Mettmanner Weltspiegelkino initiieren“, versichert Gudula Kohn, die allerdings noch keine konkreten Filmtitel anbieten konnte. Ein Mal-Workshop soll die Kreativität der Teilnehmer schulen und fördern. Als Jahreshöhepunkt möchte das Netzwerk am 23. April 2020 anlässlich des internationalen Frauentages ein Frauenfrühstück
anbieten.