Sportplatz-Anwohner in Rage
Vor allem die Erschließung des vorgesehenen Baugebiets Jahnsportplatz stößt weiter auf Kritik.
Neviges. 75 Minuten haben sie geschwiegen. Dann war es mit der Ruhe unter den mehr als 60 Zuhörern in der Sitzung des Bezirksausschusses Neviges vorbei. Wieder sorgte die geplante Bebauung des Jahnsportplatzes für Unmut. Eine Entscheidung vertagte das Gremium schließlich.
Mehr als eine Stunde lang hatte Bürgermeister Stefan Freitag zuvor über Risiken, Chancen und Perspektiven der städtebaulichen Entwicklung von Neviges gesprochen. Unter den Zuhörern im Schulungsraum der Feuerwehr an der Siebeneicker Straße rührte sich kein Widerstand. Doch mit jedem Beitrag aus Reihen der Lokalpolitiker zu Freitags Rede, wurde das Rumoren unter den Bürgern vernehmbarer. „Wir sind auch noch da“, rief ein Herr mittleren Alters in Richtung Sitzungsleitung.
Und warum sie gekommen waren, wurde auch schnell deutlich: Um kritisch den Bebauungsplan Jahnsportplatz zu kommentieren. Freitag hatte vorher — ohne ein potenzielles Baugebiet ausdrücklich zu benennen — hervorgehoben, dass Neviges neue, attraktive Wohnbaugebiet benötige, wolle es eine Zukunftschance haben. Darauf bezog sich eine Anwohnerin des künftigen Baugrunds: „Ich sehe keine attraktive Planung. Es sollten mal 32 Wohneinheiten sein, jetzt sind es 40. Das soll auf dem Platz attraktiv sein? Nein, das ist klein-klein.“ Eine Einschätzung, die unter den Besuchern viel Anklang fand.
Stadtbaurat Andres Wendenburg versuchte, zu korrigieren. Der neue Bebauungsplan sehe nur 27 Wohngebäude vor, die im Einzelfall zusätzliche Wohneinheiten beherbergen könnten — „für die Mutter oder Schwiegermutter, die man zu sich holt“. Das Publikum quittierte dies eher höhnisch. „Ja, klar.“
Überwiegend freistehende Einzelhäuser „in überschaubarer Zahl“ sollen entstehen können. Pro Haus sollen maximal zwei Wohnungen möglich sein. Das Plangebiet soll über die bestehenden Straßen erschlossen werden. Die einzige direkte Zufahrt ist demnach die Straße „Zum Jahnsportplatz“.
Und diese Situation beschert den Planern den stärksten Gegenwind. Von Norbert Sattler zum Beispiel. Er erinnerte an die problematischen Situationen, die sich üblicherweise ereigneten, wenn zum Beispiel Spielbetrieb auf dem Fußballplatz war. „Da kam man nicht durch, dann muss man mit dem Wagen in Hauseinfahrten stehen. Dieses Baugebiet bringt zu viele Fahrten für die alte Straße“, urteilte er. Dem widersprach die Stadt. Rund 160 Kfz-Bewegungen am Tag seien zu erwarten, 18 Fahrten in den Spitzenstunden. Zahlen, denen die Bürger keinen Glauben schenkten: „Wie kommt Ihr immer auf solche Einschätzungen? Das stimmt doch alles nicht.“ Von Vertrauensvorschuss kann im BZA keine Rede sein.