Sprechstunde mit dem Bügermeister: Themen liegen vor der Haustür

Persönliche Anliegen, Anregungen und Ärgernisse sind es, die bei der Sprechstunde auf dem Markt an den Bürgermeister herangetragen werden. Die „große Politik“ interessiert weniger.

Neviges. Auf dem Nevigeser Wochenmarkt wimmelte es am Donnerstag mal wieder von Menschen. Kein Wunder, dass Bürgermeister Stefan Freitag seit einigen Jahren immer mal wieder für zwei Stunden sein Zelt zwischen Teebude und Eierverkauf aufschlägt, um auf dem Markt eine offene Sprechstunde abzuhalten. Und diese Möglichkeit, ungezwungen mit dem ersten Velberter Bürger ins Gespräch zu kommen, nutzten auch am Donnerstag wieder viele Nevigeser.

„Es sind nicht mal die großen Probleme, die bewegen. Eher das, was vor der eigenen Tür stattfindet“, sagte Pressesprecher Hans-Joachim Blißenbach, der mit Susanne Balczynski (Ordnungsamt) und Rainer Jadjewski (Technische Betriebe) ebenfalls Anregungen und Kritik entgegennahm.

Die in den Gremien heiß diskutierten Themen Finanzlage, Renovierung des Schlosses Hardenberg oder Nevigeser Stadthalle wurden von den Marktbesuchern am Donnerstag jedenfalls nicht nachgefragt: „Die aufgeheizte Stimmung aus den Ratssitzungen haben wir hier nicht“, sagte Freitag. Tatsächlich wird auf dem Markt viel gelacht, es ist ein meist konstruktiver Austausch.

„Es wäre schön, wenn es mehr seniorengerechte Wohnungen gäbe“, sagten Karin und Georg Lustig, die seit 39 Jahren in Neviges wohnen. Der Markt für solche Häuser sei da, man müsse sich nur die Altersstruktur anschauen. Freitag verwies auf die in Planung befindlichen Gelände an der Hügelstraße und am David-Peters-Haus und versprach dem Ehepaar Lustig, Bescheid zu sagen, wenn sich dort etwas bewege.

Ein Dauerthema: Beschwerden über zu schnelles Fahren. Rasende Lastwagen in der Tönisheider Mittelstraße zum Beispiel oder zu ungestümes Durchqueren der Nevigeser Fußgängerzone — diese vorgebrachte Kritik leiten Freitag und sein Team an die Polizei weiter.

Immer noch Nachwirkungen haben Schnee und Eis hinterlassen: Viele Bürger beschwerten sich über den Velberter Winterdienst. Stefan Freitag versprach, ihre Tipps, wie der Räumdienst besser ablaufen könne, mit in den Verwaltungsrat der Technischen Betriebe zu nehmen, dessen Vorsitzender er ist.

Immer noch offen ist die Frage nach einer Hundewiese. 17 mögliche Flächen seien geprüft worden. Da sie aber in privater Hand seien, könne die Stadt vorerst nichts machen, bedauerte Freitag. Auch der Einrichtung von Windelmüllsäcken musste er eine Absage erteilen. 58 000 Euro Kosten pro Jahr könne die Stadt für diese freiwillige Leistung momentan nicht tragen. Eine Broschüre, die den Geschäftsleuten persönlich ausgehändigt wird und sie auf ihre Sauberkeitspflicht um ihre Läden hinweist, ist schon eher realistisch. „Ein guter Vorschlag“, meinte Freitag.

Bürgermeister Stefan Freitag

Kurz vor Schluss beschwerte sich Martin Smigoz über den schlechten Fahrbahnzustand in der Beethovenstraße in Tönisheide. „Wenn sie mal einen Achsbruch brauchen, fahren sie dort hin“, sagte er. Es war der letzte Vorschlag, der einging. Am Ende der Sprechstunde kehrt das Team des Bürgermeisters mit rund 25 Anregungen zurück ins Rathaus — jetzt geht es darum, zu schauen, welche Ideen umsetzbar sind.