Stadtwerke beliefern die Stadt
Rund 1,6 Millionen Kilowattstunden Strom für Schulen und das Hallenbad.
Wülfrath. „Die Märkte sind in Bewegung. Da müssen die Stadtwerke Treiber sein, müssen innovativ sein.“ Bürgermeisterin Claudia Panke fordert von der Stadttochter bei ihrer Suche neuer Geschäftsfelder ein aktiveres Management ein — und wähnt die Stadtwerke auf dem richtigen Weg. An deren Seite: auch die GWG. Deren Geschäftsführer Juan-Carlos Pulido sowie Stadtwerke-Chef Ulrich Siepe betonten am Donnerstag die Chancen, die sich durch ein abgestimmtes Vorgehen auf dem Energiemarkt im Konzern Stadt ergeben.
Mit dem Angebot eines eigenen Stromtarifs zum 1. Juni haben sich die Stadtwerke auf den Weg begeben. Rund 400 Haushaltskunden haben zugegriffen. „Und es geht weiter“, freut sich Siepe. Seit dem 1. Juli beliefern die Stadtwerke auch sieben Lieferstellen der Stadt Wülfrath — wie das Gymnasium, die Realschule und auch das Hallenbad. Das Volumen wird mit rund 1,6 Millionen Kilowattstunden pro Jahr beziffert. Weitere Schritte sollen laut Siepe folgen. „Es ist klar, dass wir an einen Ökostromtarif denken,“ kündigt Siepe an, das Portfolio weiter auszubauen.
Überhaupt ist der Strauß an Möglichkeiten laut Siepe und Pulido groß. Das unterstreicht ebenso Claudia Panke. Sie blickt da zum Beispiel auf die geplante Machbarkeitsstudie für ein energieautarkes Wülfrath. „Das kann was werden“, gibt sie sich optimistisch.
Dass in diesem Zusammenhang — und vor dem Hintergrund der Energiewende — BUND-Vorsitzender Götz-Reinhardt Lederer eine führende Rolle der Stadtwerke anmahnte, kann sie nachvollziehen: „Das ist der Anspruch.“ Pulido sieht Potenzial in Synergieeffekten, die sich durch ein größeres Miteinander ergeben. „Da müssen nicht immer die Stadtwerke vorangehen“, sagt er.
Das könne auch ein Partner in der Region sein. So haben die Stadtwerke Wülfrath, Heiligenhaus und Erkrath eine Einkaufsgemeinschaft gegründet. Und als solche hat diese Interesse bekundet, bei den zu gründenden Stadtwerken Mettmann als strategischer Partner einzusteigen. Einen Partner gibt es ebenso vor Ort — die GWG. Zum Beispiel könnte diese Mini-Blockheizkraftwerke einsetzen. Pulido: „Bei dieser Kraft-Wärme-Kopplung ist Musik drin.“ Das sei die Zukunft. Siepe pflichtet ihm bei, warnt aber vor Aktionismus. „Weitere Schritte sind sorgfältig anzugehen.“
„Absolut offen“, sagt Siepe, sei er auch für ein Bürger-Windrad, wie es Lederer ebenfalls ins Gespräch gebracht hat. „Bürgerbeteiligung ist gut und schafft Akzeptanz“, kommentiert Pulido. Bevor das aber angegangen werden könne, so Panke, „müssen wir ermitteln, wo eine Windkraftzone eingerichtet werden kann“. Würden in dem Bereich Flandersbachs, der aktuell ausgewiesen sei, ein Windrad errichtet, „liegt das in der Einflugschneise des Flugplatzes Homberg“.