Velbert Süd-Ost-Tangente berührt die Bürger
Neviges. · „Mit solchen Maßnahmen wird das Artensterben forciert“, da ist sich Carsten Haider sicher. Der Vorsitzende der im Februar neu gegründeten Ortsgruppe Velbert des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) schilderte, wie sich eine angedachte Wohnbebauung zwischen Birkental und Am Eickheister für Amphibien und andere Tierarten auswirken würde, wenn der Raum für die Vermehrung wegfällt.
Die neuen Wohnhäuser könnten im Rahmen der Süd-Ost-Tangente entstehen. Um die Kreuzung Willi-Brandt-Platz mit der viel befahrenen Langenberger Straße zu entlasten, hat sich der Rat mehrheitlich im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans für die sogenannte Ost-Tangente ausgesprochen. Diese soll von der Metallstraße entlang des Hixholzer Wegs, Schmalenhofer Straße, Am Schlagbaum, die Nevigeser Straße querend und weiter über die Teichstraße bis zur Mettmanner Straße verlaufen, mit den bekannten Konsequenzen für Natur und den dortigen Anwohnern.
Von einer Wohnbebauung Am Schlagbaum an der Grenze zwischen Velbert und Tönisheide hat der Rat im Winter Abstand genommen, nicht aber von einer neuen Verkehrsführung durch diesen Bereich.
Die Naturschutzorganisation hatte zusammen mit den Grünen eine Wanderung zur Erkundung der möglichen Trasse angeboten. Trotz der sommerlichen Schwüle kamen rund 130 Interessierte, die mit gebührenden Corona-Abstand hielten. Esther Kanschat, Bürgermeisterkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, kritisierte die Planung als rückwärts orientiert, sie habe nichts mit einer Verkehrswende zu tun. „Es wird nur der Verkehrsfluss verbessert, es macht überhaupt keinen Sinn. Für ÖPNV und Radwege ist kein Geld da, aber dafür. Die bestehenden Straßen werden um rund zehn Prozent entlastet, andere umso mehr.“ Die Fraktionsvorsitzende blickte dabei auf die Protestplakate entlang der Route: „Man lässt sich nicht mehr alles gefallen.“
Die Planung kann nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. „Das wird wahrscheinlich im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens geschehen“, schätzt der Grünen-Stadtplanungsexperte Wolfgang Beckröge. „Dabei müssen die Naturschutzbehörden und andere Träger der öffentlichen Belange gehört werden und Grundstücke gekauft werden. Es wird viel Widerstand geben, bis 2030 wird nichts passieren. Dann stellt sich die Frage, ob man dann diese Umgehungsstraße überhaupt braucht.“