Tierheim „verleiht“ Hunde an ehrenamtliche Gassi-Geher
Am Tag der offenen Tür stellte die Einrichtung sich und die Tiere den Besuchern vor. Ein Hundetrainer gab wertvolle Tipps.
Velbert/Wülfrath. „Früher hatte ich einen Hund, aber beruflich klappt das nicht mehr“, bedauert Christina Pott. Dennoch muss sie nicht auf die Zuneigung eines Vierbeiners verzichten: Sie ist eine von rund 20 Gassi-Gehern des Tierheims Velbert. Anlässlich des Tages der offenen Tür stellten die Hundeliebhaber einen Teil der Heimtiere im großen Auslauf vor. Angeleitet wurden sie dabei durch Hundetrainer Guido Müller, der Tipps für den Umgang gab. So zeigte er, wie Hunde lernen, friedlich ihren Artgenossen zu begegnen oder dass sie Leckereien nur aus der Hand von Herrchen oder Frauchen annehmen dürfen. „Giftköder von Hundehassern sind immer wieder ein Problem“, weiß der Hundeexperte und appelliert an alle Hundebesitzer: „Hebt den Kot einfach auf. Ihr packt ihn ja nicht direkt an, ihr habt ja Tüten. Vielleicht hört das mit dem Gift dann irgendwann mal auf.“
Der Hundeversteher hat weitere Hinweise für alle, die sich überlegen, einen Hund zu halten: „Viele schaffen sich einen Hund an, ohne sich vorher über die Rasse zu informieren. Ist das ein Begleithund, ein Hütehund, ein Jagdhund oder ein Familienhund? Passt der zu meinen Bedürfnissen, habe ich einen Garten, habe ich Zeit, verträgt der sich mit anderen Hunden? Vor allen Dingen: Man muss Zeit für den Hund haben.“ Die hat Christina Pott eben gerade nicht. Deshalb beschäftigt sie sich mit „Nuri“, dem belgischen Schäferhund, und mit „Daisy“, einem Colli-Mix als Gassi-Geherin.
Ähnlich liegt der Fall bei Rainer Althoff. An jeden ersten Mittwoch im Monat um 17 Uhr gibt es im Tierheim an der Langenberger Straße 92 in Velbert eine Einführung für die künftigen Hundebespaßer, die mit ihnen in die Umgebung gehen. „Voraussetzung ist ein einfacher Sachkundenachweis, den man bei jedem Tierarzt erwerben kann“, beschreibt Claudia Michel, die Vorsitzende des Velberter Tierschutzvereins, die Grundbedingung für die ehrenamtlichen Helfer. Die sind gern gesehen. „Das hilft den Hunden, körperlich und geistig fit zu bleiben, damit sie besser vermittelt werden können.“ Claudia Michel räumt mit einem Irrglauben auf: „Wir erhalten keine Unterstützung vom Staat oder der Stadt, wir leben von Mitgliederbeiträgen und Spenden. Die Städte erstatten uns lediglich die Kosten, die durch Unterbringung von Fundtieren entstehen.“
Neben Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus ist das Tierheim auch für Haan zuständig, weil das Wuppertaler Tierheim 2016 geschlossen wurde. Den Tag der offenen Tür nutzte das Tierasyl nicht nur dazu, sich und seine Bewohner vorzustellen, sondern auch um Spenden zu sammeln. „Wir wollen große Hundehütten bauen. Darüber hinaus können wir Spenden immer gebrauchen. Wir haben Kosten für Futter, teure Spezialnahrung und Tierarzt, laufend ist etwas am Gebäude was zu machen.“ Derzeit wird auf einen Anbau für das Büro gespart, das provisorisch unter dem Dach unterbracht ist. Neben den 60 Hunden sind im Tierheim rund 30 Katzen untergebracht.
Wer eine Katze aus dem Tierheim erwerben möchte zahlt 120 Euro. „Dafür ist das Tier gechipt, geimpft und entwurmt“, zählt Leiterin Anja ten Haaf auf. Bei Hunden sind die Preise unterschiedlich: „Das richtet sich nach dem Alter und der Rasse.“