Trockenheit macht Schafen zu schaffen

Steffi Lamberti ist Schäferin aus Leidenschaft. Ihre Herde lässt sie auf den Wiesen zwischen Wülfrath, Velbert und Essen grasen. Die Hitze der vergangenen Woche hat sie dabei vor einige Probleme gestellt.

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Wülfrath. Die seit Wochen anhaltende Hitze bringt auch Schäferin Steffi Lamberti an die Grenzen des Zumutbaren. „Ein paar Tage Regen würde uns jetzt gut tun“, sagt die Schäferin. Weil es so trocken ist, fährt sie ihre Schafe teilweise zwischen drei Flächen in Essen, Velbert und Wülfraths Düssel herum.

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Die Naturliebhaberin kümmert sich in Teilzeit als „Schwester Stefanie“ im Elberfelder Herzzentrum um das Wohl der Patienten. Als Ausgleich hat sie sich ihre Leidenschaft mit Schafen zum zweiten Beruf gemacht. Nachdem sie ihre Pferde wegen Zeitproblemen ihren mittlerweile in Norddeutschland lebenden Eltern abgab, merkte sie, dass sie ganz ohne Tiere nicht ausgeglichen ist.

Durch ihre Freundin Ophelia Nick kam Lamberti zu den wolligen Vierbeinern. „Ohne Felias positive Motivation und Unterstützung hätten wir es nie so weit gebracht“, spricht Lamberti ihrer Partnerin volle Bewunderung aus.

Hatte sie 2015 Jahren ihren ersten Schaf Emma und Lissi, einen Waliser Schwarznasen angeschafft und war 2017 bei 30 Schafen angelangt, ist ihre Herde mittlerweile auf 48 Tiere angewachsen. Gerade erst hat die Schäferin, die im Fachjargon mittlerweile „Tierwirtin mit Schwerpunkt Schaf“ genannt wird, noch einen Bock dazu gekauft. Dieser soll sich mit den vorhandenen Schafen paaren und für weiteren Nachwuchs in der Schäferei Lamberti sorgen. Also sehr wahrscheinlich, dass die Zahl sich in nächster Zeit sicher noch steigert.

Steffi Lamberti, Schäferin

„Wenn man einmal von dem Virus erfasst wird, wird man es nicht mehr los“ beschreibt die Wülfratherin ihre Liebe zu den Tieren und der Natur. Daher ist ihr auch die artgerechte Haltung und der Respekt vor den Tieren. So gibt es bei den Lambertis nur Terminschlachtung. Dafür fährt sie extra nach Burscheid. „Da weiß ich, die Tiere sind dann nur für sich und müssen nicht warten“, sagt die Bio-Schäferin.

Auch die Vielfalt der Natur liegt Lamberti sehr am Herzen. Daher hat sie sich bei der Stadt Wülfrath für ein Teil der Flächen in Düssel — die ab 2019 neu vergeben werden sollen — beworben. Dabei legte sie der Verwaltung ein Konzept vor, das garantieren soll, dass auf den von ihr gepachteten Feldern nur Bioland betrieben wird. Ohne künstliche Dünger soll die Natur wieder Schmetterlinge und Bienen anziehen. Gespannt wartet sie auf die Entscheidung der Verwaltung, für die sie ja seit gut einem Jahr die Flächen mit ihren Tieren mäht.

Damit auch die Kinder den Bezug zu Natur finden, kooperiert Steffi Lamberti beispielsweise mit der Kindertagesstätte Düsseler Tor, in der die Kinder miterleben können, wie Küken großgezogen werden. Mit dem Tag der Schafschererei, an dem die Schafe von Dirk Heye geschoren werden, zeigt sie (nicht nur) Kindern erstmals, woher die Wolle ihrer Pullover wohl kommt.

Ein weiterer Traum von Lamberti ist die Eröffnung eines eigenen Hofladens, bei der sie nur artgerechte Produkte aus der Region anbieten kann. Vielleicht kann sich die dreifache Mutter auch diesen Traum erfüllen.