Neviges Trotz des Wechselunterrichts – ein mulmiges Gefühl bleibt spürbar

Neviges · Nevigeser Kinder und Lehrer freuen sich, dass der Unterricht wieder begonnen hat.

Die Kinder der 4b freuen sich, dass sie wieder in der Klasse lernen dürfen, wo hinten an der Wand ein Luftdesinfektionsgerät arbeitet.

Foto: Ulrich Bangert

Neben den Schülern der Abschlussklassen gibt es seit Montag wieder für die Grundschüler Unterricht in der Schule. Die Klassen werden in zwei Gruppen geteilt, die abwechselnd anwesend sind. „Das ist gut angelaufen“, gibt sich Anne Köhler erleichtert. „Es mussten einige Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt werden, um das Wechselmodell aus der Theorie in die Praxis umzusetzen. Es ist kompliziert, aber es funktioniert“, stellt die kommissarische Leiterin der evangelischen Grundschule an der Ansembourgallee fest. „An dem Präsenztag gibt es keine Hausaufgaben, aber Aufgaben für den Distanztag, die zuhause erledigt werden sollen.“

Trotz aller Umstände kann nach Einschätzung von Anne Köhler der Lernplan eingehalten werden. „Kinder, die Schwächen haben und mit dem Fernunterricht nicht so klar kommen, werden an den Präsenztagen aufgefangen und erhalten eine Extraförderung.“ Digitaler Unterricht ist in der evangelischen Bekenntnisschule noch kein großes Thema: „Inzwischen hat jede Kollegin ein iPad erhalten, die Schüler allerdings noch nicht. Ist aber egal, wir haben sowieso kein W-Lan.“

Das sieht an der Regenbogenschule im Siepen ähnlich aus: „Hier ist alles frisch verkabelt, aber die Kabel nützen nichts, solange das W-Lan nicht ausgeleuchtet ist“, bedauert Schulleiter Arnfried Szymanski, der sich außerdem Beamer oder große Monitore wünscht. „Alle Lehrer haben inzwischen iPads und könnten diese darauf spiegeln.“ Erwartet werden 20 weitere Endgeräte für die Schüler, die je nach Bedürftigkeit verteilt werden, die durch entsprechende Umfragen unter den Eltern ermittelt wurde. Arnfried Szymanski hat sich am Montag gefreut, dass die Kinder wieder da sind, anderseits bleibt angesichts steigender Inzidenz ein ungutes Gefühl: „Die Schwester einer Kollegin ist erkrankt, Eltern rufen an und entschuldigen ihr Kind, weil beim jüngsten Kind in der Kita ein Coronafall aufgetreten ist.“ Die Impfungen sieht der Pädagoge positiv, fragt sich allerdings, wann seine Berufsgruppe dran ist, nachdem die Impfprioritäten verschoben wurden. „Die Kinder freuen sich jedenfalls, wieder in die Schule gehen zu können und die Freunde wieder zu sehen. Die Teilungen der Klassen haben gut geklappt, wir achten darauf, dass Geschwisterkinder zusammenbleiben.“ Während der Wiederanlauf des Unterrichts bei den älteren Schülern ganz gut geklappt hat, weil sie Schule gewöhnt sind, war es bei Erstklässlern ein bisschen schwieriger: „Die Kolleginnen mussten dort an die Regeln erinnern, die in der Schule gelten. Ansonsten ist es im Unterricht entspannter, einfach schon dadurch, weil nur die Hälfte der Schüler anwesend ist.“

Als die Mädchen und Jungen jetzt wieder in ihre Klassen kamen, waren einige überrascht: „Ich dachte, da steht ein Kühlschrank“, wunderte sich Loren über den weißen Kasten an der Rückwand des Klassenraums der 4b. „Das ist ein Luftdesinfektionsgerät. Das haben wir hier hin bekommen, weil an der anderen Wand kein Fenster ist und querlüften deshalb nicht möglich ist“, beschreibt Klassenlehrerin Birgit Jacobs den Grund, weshalb der „Kühlschrank“ aufgestellt wurde. Trotzdem sind die Fenster auf, alle tragen Maske, die nur in den „Maskenpausen“ auf dem Schulhof abgenommen werden, wenn man weit auseinander steht. Auf jeden Fall lernen die Kinder lieber in der Schule: „Zuhause nervt meine kleine Schwester sehr, weil sie nicht in den Kindergarten geht“, so Loren. Bei Zoe ist es die große Schwester (17): „Die hört immer laute Musik.“