Über 11 000 nutzten das „edle“ Örtchen im vergangenen Jahr
Die öffentliche Edelstahltoilette an der Bernsaustraße bekommt gute Bewertungen. Vor allem die Sauberkeit wird gelobt.
Neviges. Die Edelstahltoilette neben dem Parkplatz Auf der Beek ist ein wirklich edles Teil. Sie ist drei mal 2,5 Meter groß und behindertengerecht. Sie ist selbstreinigend und dank täglicher Wartung immer sauber. Das spricht sich auch unter den Velbertern und den Besuchern des Stadtteils Neviges rum.
Schilder in Neviges lenken zum stillen Örtchen an der Bernsaustraße. Waren es 2009 noch 3480 Nutzer, so wurden bis Ende Dezember 2010 schon 11659 „Besucher“ gezählt. „13 Personen pro Tag suchen die Toilette auf“, sagt Helga Feyand vom städtischen Immobilienservice Velbert. Vor zwei Jahren waren es im Schnitt neun Nutzer.
In wenigen Tagen steht die „Nobeltoilette“ im vierten Jahr auf dem Platz Auf der Beek. „Ich finde sie sehr gelungen“, sagt der Tönisheider Wolfgang Albrecht, der mit seiner Frau oft durch Neviges spazieren geht. „Ich war auch mal dort“, sagt eine Passantin, „wirklich, sehr, sehr sauber“.
Ja, es gibt viel Lob für die Anlage, die für Anschaffungs- und Herstellungskosten immerhin 112 000 Euro verschlungen hat. Das wurde im Vorfeld heftig diskutiert. Still war es um das stille Örtchen nie. „Na ja, 50 Cent ist nicht eben billig“, meint Albrecht. 58 295 Euro betrugen die Einnahmen seit 2008. Alle 14 Tage wird das Geld von einem Hausmeister entnommen und von Feyand verbucht. „Schon mal versuchen Nutzer, die Toilettentür mit Knöpfen oder Falschgeld zu öffnen“, sagt Helga Feyand. Manchmal würde das gelingen. Doch die meisten Benutzer seien ehrlich, zahlten für die Benutzung den Obolus.
Täglich wird die Anlage inspiziert und gesäubert, Papier nachgelegt, Flüssigseife nachgefüllt. „Der Boden reinigt sich selbst. In regelmäßigen Abständen geben Sprühdüsen Wasser frei“, sagt Thomas Bambey vom Immobilienservice. Während dieser Reinigungsaktion ist die Toilette für Benutzer gesperrt.
Die Edelstahltoilette ist der Ersatz für die Anlage, die 2005 abgebrochen wurde. Vor allem für die Behebung von ständig auftretenden Vandalismusschäden schlug die WC-Anlage mit 20 000 Euro im Jahr zu Buche. Doch nach dem Abbruch gab es keine öffentliche Toilette mehr in Neviges. Die Bürger forderten eine neue Anlage ein. Wichtig war der Standort. Erst fiel die Wahl auf das Hochbeet am Busbahnhof. Doch die Bezirkspolitiker hielten diesen Platz am Eingang der Fußgängerzone als wenig geeignet. So blieb es beim Standort der alten Toilettenanlage Auf der Beek/Bernsaustraße.
Übrigens: Die winterlichen Temperaturen konnten der Toilette nichts anhaben. „Die Wasserleitungen sind natürlich isoliert. Da kann nichts einfrieren“, sagt Wolfgang Scholz, in dessen Zeit als stellvertretender Leiter des Immobilienservices die Errichtung der Anlage fiel. Ein Wermutstropen fällt doch in die Zufriedenheit mit der Edeltoilette. Sie ist zwar weitestgehend vandalismussicher, doch wird die Anlage auch schon mal mit Ketchup beschmiert oder der Geldschlitz mit Kaugummi beklebt. Dann muss eine Spezialfirma anrücken, um den Schaden zu beheben.