Velbert/Heiligenhaus Eine neue Heizung zahlt sich aus

Velbert. · Die Velberter Verbraucherzentrale weiß: Mehr als jeder zweite Heizkessel im Kreis Mettmann ist veraltet. Die Berater informieren darüber, was beim Austausch zu beachten ist.

Der Kessel ist der zentrale Bestandteil der Heizungsanlage. Je wirtschaftlicher er arbeitet, desto mehr Geld lässt sich einsparen.

Foto: Andreas Bischof

Im Keller eines Wohnhauses finden sich viele Zeitzeugen. Nie ausgepackte Kartons vom Umzug teilen sich zum Beispiel die Räume mit einer Modelleisenbahn von 1960, einem Fahrrad aus den 90er Jahren und Vorräten, die noch bis 2021 gut sind. Doch was ist eigentlich mit der Heizung? Von wann ist die? Und vor allem: Bis wann ist die noch gut?

Besser in Ruhe die Alternativen zu Öl und Gas als Brennstoff prüfen

Unter Zeitdruck eine neue Heizung suchen, weil die alte den Geist aufgegeben hat? Das ist keine gute Idee, warnt die Verbraucherzentrale NRW. „Die meisten Heizkessel werden erst ausgetauscht, wenn sie defekt sind. Wer in einer kalten Wohnung unter Zugzwang steht, kann aber nicht in Ruhe die Alternativen zu Öl und Gas prüfen und echte Verbesserungen planen“, sagt der Velberter Beratungsstellenleiter Andreas Adelberger. Eine große Investition, die Weichen für 20 Jahre stelle, beruhe dann auf zu wenigen Informationen. Außerdem werde der Heizungstausch teurer, wenn ein Handwerksbetrieb dafür kurzfristig ausrücken müsse.

Bei ihrer Aktion „Besser heizen“ stellt die Verbraucherzentrale NRW deshalb die Frage: „Was läuft im Keller?“ und lädt so zur rechtzeitigen Beschäftigung mit dem Zustand der jetzigen Heizung und möglichen Nachfolgern ein.

„Neue Heizungen können leiser sein als alte, sie können komfortabler zu bedienen sein und günstiger im Betrieb. In jedem Fall aber sparen sie Energie und sind klimafreundlicher“, erklärt Susanne Berger, Energieberaterin der Verbraucherzentrale NRW im Kreis Mettmann. Wer einen mindestens 15 Jahre alten Heizkessel sein Eigen nenne, solle sich deshalb informieren, bevor der Ernstfall eintritt. „Hierzulande sind schätzungsweise rund 60 Prozent der Heizkessel in Einfamilienhäusern technisch veraltet und damit reif für einen Austausch“, so Susanne Berger weiter. Schon der einfache Umstieg auf Brennwerttechnik – heute Standard bei Öl und Gas – bringt der Ratinger Beraterin zufolge bis zu 15 Prozent Energieersparnis. Hinzu komme, dass oft erst beim Heizungstausch die Rohre gedämmt und die Einstellungen des Systems optimiert würden: „Das kann zusammen weitere 15 Prozent bringen.“

Holzpellets, Wärmepumpe und Solarthermie sind gut fürs Klima

Eine noch stärkere Verbesserung der Klimabilanz verspricht der Umstieg auf Holzpellets, eine Wärmepumpe oder die Einbindung von Solarthermie. „Alle diese Systeme sind gut erprobt und etabliert, ein Umstieg ist also kein Abenteuer“, versichert Berger.

Für viele Vorhaben fließen zudem Fördermittel. „Entscheidend für eine zukunftsfähige Heizung ist, dass das System und seine Leistung wirklich zu den Bedürfnissen der Bewohner passen“, sagt Berger. Pauschale Empfehlungen bezeichnet sie deshalb als unseriös. „Auch den richtigen Zeitpunkt für einen Austausch finden Eigentümer am besten selbst – wenn sie wissen, wohin dieser Schritt führen soll, welche Folgen er hat und was er kostet.“ Ein durchdachter Plan, der vielleicht noch eine Weile in der Schublade ruht, sei allemal besser als eine Hauruck-Aktion nach einem plötzlichen Heizungsausfall. Die Verbraucherzentrale helfe gerne dabei, den richtigen Zeitpunkt zu finden.

Die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale, Friedrichstraße 107, ist montags von 9.30 bis 13.30 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr, dienstags von 9.30 bis 13.30 Uhr, donnerstags von 9.30 bis 13.30 sowie 14.30 bis 18.00 Uhr und freitags von 9.30 bis 13.30 Uhr geöffnet. Kontakt per Telefon 02051/80901-81, Fax an -87 oder E-Mail.