Wülfrath „Vibrationen wird man in der Umgebung spüren“

Wülfrath · Eine Info-Veranstaltung zum Thema Bodenverdichtung für die geplante Kita an der Schulstraße sollte die Anwohner beruhigen, ließ aber einige Fragen offen. Vor allem, wann es losgeht.

Hochbauamtsleiter Martin Groppe (Mitte) versucht, die Nachbarschaft der geplanten Kita Schulstraße von der Ungefährlichkeit der Bodenverdichtung zu überzeugen. Eine hundertprozentige Sicherheit konnte er den Anwesenden freilich nicht versprechen. Foto: Andreas Reiter

Foto: WZ/Andreas Reiter

Die anstehende Verdichtung des Bodens für den Bau der Kita an der Schulstraße erhitzt weiterhin die Gemüter. Nachdem die Verwaltung bereits Ende Oktober zu einer Info-Veranstaltung ins Rathaus eingeladen hatte, um über die geplanten Arbeiten zu berichten – eine emotional aufgeladene Veranstaltung (die WZ berichtete) – folgte nun ein zweiter Versuch, die Sorgen der Anwohner zu zerstreuen, diesmal im Prüfungssaal der benachbarten EDB. Rund 30 Bürger waren gekommen, um sich über die technischen Abläufe zu informieren.

Vibrationen außerhalb sechs Metern Radius unbedenklich

Christoph Loreck, Leiter Baugrund-Geotechnik der Ingenieurgesellschaft M & P, und Stefan Vitt-Wrantsche, Bauleiter der Keller-Grundbau GmbH, standen Hochbauamtsleiter Martin Groppe zur Seite, um die technischen Fragen zu klären. Christoph Loreck sagte in seiner Funktion als Bodengutachter, dass die Bodenverdichtung mit Hilfe von Rüttelstopfsäulen „ein weltweit erprobtes und bewährtes Verfahren“ sei. Die Vibrationen seien für Bereiche außerhalb von einem Radius von sechs Metern aus technischer Sicht unbedenklich.

„Die Vibrationen wird man in der Umgebung spüren“, sagte Christoph Loreck, der menschliche Bauch sei viel sensibler als Bausubstanz. Er versicherte, dass die Verdichtung des Bodens nur unter dem Grundriss des geplanten Gebäudes stattfinden wird und lediglich der Bürgersteig den Radius, in dem sich der Planer „supersave“ fühlt, leicht unterschreitet. Das sind etwa fünf Meter. „Da kann höchstens mal eine Platte vom Bürgersteig locker werden“, sagte Christoph Loreck.

Täglich liefern sieben bis acht Lkw das benötigte Füllmaterial an

Stefan Vitt-Wrantsche versicherte, man werde kein Erdbeben erzeugen. Sein Unternehmen nutze diese Technik seit 80 Jahren. Lediglich Fertighäuser oder Fachwerkhäuser seien etwas anfälliger, wenn sie in diesem Radius von sechs Metern stünden. Das ist an der Schulstraße aber nicht der Fall. Seine Ankündigung, dass während den rund zwei bis zweieinhalb Wochen dauernden Arbeiten sieben bis acht Sattelfahrzeuge täglich benötigt werden, um das Füllmaterial anzuliefern, sorgte für Unruhe bei einigen der Anwesenden.

Martin Groppe stellte die Unbedenklichkeit aus planerischer Sicht dar und versuchte, keine neuen Sorgen aufkommen zu lassen. „Wir können nahezu sicher ausschließen, dass Schäden an den umliegenden Gebäuden entstehen.“ Dann musste er sich allerdings mit einem Thema befassen, das vielen nicht geheuer ist. „Der Bereich ist kein Kampfmittelverdachtsgebiet“, bekräftigte er und verwies auf rechtliche Gegebenheiten, die eine „Luftbildsichtnahme“ zwingend vorschreiben. Der Nachteil: Das kann bis zu drei Monaten dauern und den Zeitplan in Gefahr bringen. Auf einen Termin, wann es losgehen soll, wollte sich der Hochbauamtsleiter auf keinen Fall einlassen. „Der Vorlauf ist aufwendiger, als wir uns das vorgestellt haben.“ Bei der ersten Info-Veranstaltung hatte die Verwaltung berichtet, die Baustelle solle im September eingerichtet werden und die Bodenarbeiten begännen im Oktober. Davon ist nun keine Rede mehr. Der aber immer noch von der Verwaltung vertretene Eröffnungstermin der Kita im August des kommenden Jahres könnte auf diese Weise zumindest in Frage gestellt werden.

Die Veranstaltung war ausdrücklich der Beantwortung technischer Fragen gewidmet, aber von den Anwohnern wurde auch wieder das von ihnen befürchtete Verkehrsthema angesprochen. Sie befürchten ein Verkehrschaos, wenn 100 Kinder gleichzeitig zur Kita gebracht werden.

Ein Verwalter der Clees-Gruppe stellte die Frage, wer im Falle eines Schadens hafte. Diese wurde ebenso wenig klar beantwortet wie die einer Anwohnerin, ob denn eine Beschwerdestelle für die Dauer der Arbeiten eingerichtet werde und ob die Arbeiten gestoppt würden, wenn doch etwas passiert. Die Antwort des Hochbauamtsleiters: „Ansprechpartner ist die Stadt.“