Wülfrath Verein „WIR“ gründet sich online
Wülfrath. · Die Mitglieder wollen das ehemalige VHS-Haus an der Wilhelmstraße für alle Vereine und Bürger der Stadt nutzbar machen.
Im Pandemie-Jahr ist alles anders. Und so wurde auch die Gründungsveranstaltung des neuen „WIR“-Vereins nicht persönlich abgehalten, sondern fand über eine Onlinekonferenz statt. Gut 40 Teilnehmer folgten der Versammlung, die rund drei Stunden dauerte, sowohl auf dem Video-Kanal Youtube, als auch über den eigentlichen Konferenzkanal.
Die ehemalige Bürgermeisterin Claudia Panke stieg als Sprecherin in die Tagesordnung ein. „Heute, der 20. November 2020, ist ein historischer Moment. Eine Gründungsveranstaltung haben wir alle sicher noch nicht online erlebt“, gibt sie zu Beginn der Sitzung wieder. Und so gab es zunächst kleine Startschwierigkeiten, bis letztlich alle stimmberechtigten Teilnehmer zu sehen oder zumindest zu hören waren. 19 Vereine, beziehungsweise private Personen, können sich als Gründungsmitglieder betiteln. Darunter beispielsweise der Flüchtlingsverein INGA, die Landfrauen Wülfrath, das Theater Minestrone sowie die Chorgemeinschaft Wülfrath.
Bevor die Satzung, sowie der neue Vorstand beschlossen werden konnten, führte Sandra Leidig-Diekmann nochmal in einer kurzen Zeitschiene die bisherigen Schritte des „WIR“-Vereins aus. „Im letzten Frühjahr hat die Stadtplanung nach einer Nutzung für das ehemalige VHS-Gebäude gesucht, ein Verkaufsbeschluss lag vor“, erinnert sie sich. Dieser konnte durch den Stadtrat im Dezember 2019 außer Kraft gesetzt werden. Der Weg für das Vorhaben war demnach frei.
„WIR“. Das steht für Wülfrather Ideen Räume. Der Name ist im Zuge eines Workshops, an dem sich zahlreiche Vereine und Privatpersonen beteiligt haben, entwickelt worden.
Ein Trio übernimmt
die Geschäftsführung
Ziel des Vereins soll es sein, das ehemalige VHS-Haus an der Wilhelmstraße 189 für alle Vereine und Bürger der Stadt nutzbar zu machen. Ob als Dauermieter oder temporärer Nutzer. „Ich bin von der Entwicklung begeistert, hier wurde bisher so viel Herzblut und Leidenschaft reingesteckt“, ergänzte Claudia Panke die Ausführungen auf emotionale Weise. Nach einer umfangreichen Satzungsbesprechung, sprachen sich die Teilnehmer letztlich einheitlich für diese aus. Der Weg für einen Vorstand, der aus drei geschäftsführenden und vier beisitzenden Mitgliedern bestehen sollte, war demnach frei. Für den geschäftsführenden Part könnte das Trio um Claudia Panke, Sandra-Leidig-Diekmann und Heiko Beneke gewonnen werden, die allesamt einstimmig gewählt wurden. „Für mich schließt sich mit der Gründung der Kreis. Ich habe das Projekt schon von einer anderen Seite, aus dem Rathaus heraus, begleitet und war von dem Potential immer überzeugt. Als Bürgerin der Stadt möchte ich dieser etwas zurückgeben und mich ehrenamtlich einbringen“, gab Panke in einer kurzen Ansprache wieder.
Sandra Leidig-Diekmann hingegen kann ihre Fachkompetenz als ausgebildete Architektin einfließen lassen. „Ich sehe mich in der Vermittlungsposition und habe bisher schon einige Vereine miteinander vernetzt“, so die Verwaltungsmitarbeiterin zu ihrer Person.
Heiko Beneke wird nach eigenen Angaben für die „Finanzen zuständig sein“. „Ich bin 62 Jahre alt und wohne seit 62 Jahren in Wülfrath. Ich wurde sogar hier geboren“, stellte er sich den Anwesenden vor. „Da ich in meiner Berufslaufbahn im Rechnungswesen tätig war, kann ich in diesem Bereich behilflich sein.“
Die vier Beisitzer wiederum sollen sich mitunter um die Themen Presse-/Öffentlichkeitsarbeit, Quartiersentwicklung und Mitgliederverwaltung kümmern. Neben Uta Wittekind, die als ehemalige Opernsängerin wieder mehr Veranstaltungsreihen nach Wülfrath holen möchte, sind auch Christina Rick von der Werbegemeinschaft Wülfrath Pro, sowie Thomas Reuter von Taeglich.me und der Ur-Wülfrather Helmut Späth in den Beisitz gewählt worden.
Die Mitgliedsbeiträge, die im Anschluss gemeinsam beschlossen wurden, sind in verschiedene Kategorien unterteilt. So zahlen reine Fördermitglieder weniger Beiträge als Vereine oder Personen, die eine monatliche oder wöchentliche Nutzung fokussieren. Beispiel: Ein einfaches Fördermitglied zahlt 24 Euro jährlich, eine Mitglied mit monatlich mehrtägiger Nutzung 48 Euro. Schüler, Studenten sowie Rentner und Menschen mit Behinderungen erhalten eine 50-prozentige Reduzierung der Kosten.
Wie die Zukunft im „WIR“-Haus aussieht, steht auf Grund der Virus-Pandemie noch in den Sternen. „Wir renovieren jetzt erstmal munter vor uns hin, soweit wir das nach der aktuellen Schutzverordnung dürfen. Nachdem die Stadt die letzten Brandschutzertüchtigungen vorgenommen hat, werden wir hoffentlich in den Probebetrieb starten können. Zudem wollen wir, wenn es wieder erlaubt ist, Bürger zu Planungsgesprächen einladen“, so Sandra Leidig-Diekmann zum Ende der Sitzung.