Neviges Aufbruch zu den Ordenswurzeln
Neviges · Der Wallfahrtsleiter und Nevigeser Pfarrer Bruder Frank Krampf hat sich von seiner Gemeinde verabschiedet.
Der Franziskanerpater hatte nach acht Jahren in Neviges aus gesundheitlichen Gründen bei Orden und Erzbischof um eine Auszeit gebeten, die ihm vor drei Wochen gewährt wurde. Etliche Gemeindeglieder wollten ihm nun im Pfarrheim „Glocke“ persönlich „Auf Wiedersehen“ sagen und alles Gute wünschen. Tekla Lukannek, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, hatte ihre Worte für den eingefleischten Schalke-Fan in Fußball-Deutsch gekleidet: „Bruder Frank Krampf verlässt den Verein Maria Königin des Friedens. Sein Management gab bekannt, dass er eine gesundheitliche Auszeit in Anspruch nehmen werde, bevor er sich neuen Verhandlungen zuwendet. Er reißt nicht nur auf dem Platz eine Lücke.“ Sein Markenzeichen seien gelungene verbale Hackentricks, gute Einwürfe und lange (wortreiche) Pässe sowie unhaltbare Torschüsse, durch die er das Spiel und den Verein vorantrieb.
Am Altar stand auch Monsignore Herbert Ullmann aus Mettmann
Zuvor hatte Bruder Frank unter großer Beteiligung der Gemeinde – vorweg beim Einzug die Fahnenträger der katholischen Vereine, eine große Schar Messdiener und vier Konzelebranten – die Sonntagsmesse in der Pfarrkirche St. Mariä Empfängnis gefeiert. Am Altar standen unter anderem Monsignore Herbert Ullmann aus Mettmann und der Heiligenhauser Pfarrer Miklós Nuszer: „Ein schönes Zeichen der Verbundenheit unserer Gemeinden“, sagte Bruder Frank, der sich über die voll besetzte Kirche freute, unter den Gottesdienstbesuchern auch seine Familie. Den Kommunionkindern versprach er, sie ihrem großen Tag am 28. April in Gedanken zu begleiten und bestimmt nicht zu vergessen - am selben Datum im Jahr 2002 hatte er selber die Priesterweihe empfangen. Bruder Frank habe in die Runde der Leitenden Pfarrer deutlich franziskanischen Wind hineingebracht, meinte Monsignore Ullmann: „Das tut der Kirche gut“, betonte der stellvertretende Kreisdechant. Er wünschte dem Franziskaner mehr Zeit für die wesentlichen Dinge („Als Leitender Pfarrer hat man ja immer einen vollen Terminkalender.“) und gab ihm den Schlußsatz des Irischen Segens mit auf den Weg: „… und bis wir uns wiedersehen, halte Gott Dich in seiner Hand“.
Nicht viel geringer als in der Kirche war anschließend der Andrang in der „Glocke“. Es waren Worte des Dankes, die gesprochen wurden, die aber zugleich von großem Bedauern über Bruder Franks Weggang geprägt waren: „Aber wer, wenn nicht Du selber, hört in Dich hinein, ist in der Lage, Körpersignale wahrzunehmen. Da ist es gut und richtig, die Bremse zu ziehen und nicht sehenden Auges vor die Wand zu fahren“, fasste Tekla Lukannek das Verständnis für Bruder Franks Entschluss in passende Worte. Sie wünschte ihm im Namen der Gemeinde die drei wichtigsten G’s: Gesundheit, Glück und Gottes reichen Segen. Für die evangelischen Gemeinden hoben die Presbyter Jörg Sindt (Neviges) und Hans-Georg Berenwinkel (Tönisheide) die gute Zusammenarbeit hervor: „Ökumene in Tönisheide war immer so selbstverständlich. Wir haben das sehr genossen und werden Sie vermissen“, sagte Berenwinkel.
Ein besonderes Geschenk, eine Fairplay-Skulptur aus Kenia, überreichten Karola Teschler und Bettina Wertmann von „NeAs-Hope“. Bruder Frank hatte mit ihnen mehrfach Hilfsprojekte des Nevigeser Vereins in Afrika besucht, die ihm bis heute besonders am Herzen liegen. Schließlich ließ es sich auch der scheidende Pfarrer nicht nehmen, Worte des Dankes zu sprechen. Er erinnerte an die offene Aufnahme, die er und Bruder Jakobus erfahren hatten, den Einsatz vieler Menschen, ob als Mitarbeiter, Mitglieder in Vereinen, Verbänden und Gruppen oder einfach aus Engagement für die Gemeinde.
Bereits zum Ende der Woche wird Bruder Frank Neviges verlassen. Nach einer Erholungszeit im Wallfahrtsort Werl bei Soest möchte er Anfang 2019 nach Assisi gehen, um Italienisch zu lernen und die Wirkungsstätten des Heiligen Franziskus zu besuchen.