Wülfrath Unterricht in einem historischen Gebäude
Wülfrath · Das Gebäude der Grundschule an der Parkstraße ist mehr als 100 Jahre alt und seit gut 30 Jahren ein Baudenkmal. Derzeit besuchen rund 290 Kinder die Parkschule.
Als hier die ersten Schüler auf den Bänken Platz nahmen, hatte Deutschland noch einen Kaiser: Fast 110 Jahre hat die städtische Gemeinschaftsgrundschule Parkstraße in Wülfrath mittlerweile auf dem Buckel. Das 1911 gebaute und ein Jahr später bezogene Gebäude an der Parkstraße 14 ist damit die älteste Grundschule in der Stadt. Und sie hat eine weitere Besonderheit: Seit Mai 1983 steht das historische zweigeschossige Gebäude, das im Jugendstil errichtet wurde, unter Denkmalschutz.Das setzt Lehrerschaft und Schüler durchaus vor Herausforderungen, sorgt aber auch für eine besondere Lernatmosphäre im Haus.
Für Schulleiterin Dagmar Hirsch-Neumann ist die Schule angesichts der Historie des Gebäudes etwas Besonderes. Die alten Türen und Waschbecken oder auch die historischen Fliesen sorgten für ein Ambiente, wie man es sonst in Schulen eher selten findet. „Es ist toll, hier drin zu arbeiten“, sagt sie. Derzeit hat die Schule etwa 290 Schüler und rund 25 Lehrkräfte – das Kollegium – neben den Lehrerinnen auch Pädagoginnen und Studentinnen - ist dabei ausschließlich weiblich. Lediglich bei der Ganztagsbetreuung gibt es Männer, und auch der Hausmeister ist männlich.
Besondere Einschränkungen in der Nutzung des Gebäudes habe man aufgrund der Ausweisung als Baudenkmal nicht, sagt Hirsch-Neumann. Wegen der dicken Mauern werde es allerdings im Sommer nur langsam warm in den Räumen, die in die Jahre gekommenen Fenster dichteten zudem nicht mehr so gut ab und beschlügen bei Feuchtigkeit auch schnell. Grundsätzlich müsse immer wieder etwas in der Schule erneuert werden, generell sei die Substanz aber gut.
Das Dachgeschoss ist ausgebaut, das Gebäude teils verschiefert
Das Gebäude verfügt über ein teilweise ausgebautes Dachgeschoss, zudem ist es teilweise verschiefert. In dem denkmalgeschützten Bauwerk finden sich zwölf Klassenräume, zwei Büro- und zwei Material-/Fachräume. In jedem Klassenraum stehen Schränke, Regale, eine mobile Sitzecke und ein Computerbereich zur Verfügung. An den Wänden der Schule werden verschiedene Projekt- und Arbeitsergebnisse aus dem Unterricht ausgestellt. Zudem präsentieren sich Klassen und Gruppen: Damit soll deutlich werden, dass die Parkschule nicht nur ein Lern-, sondern auch ein Lebensort für die Kinder ist. Um die Schule für die Offene Ganztagsnutzung fit zu machen, wurden zudem Kellerräume der Schule renoviert und stehen nun als Gruppenräume zur Verfügung.
Seit dem Schuljahr 2003/04 ist die Einrichtung eine offene Ganztagsschule im Primarbereich. Die Kinder, die das Angebot nutzen, werden bis 16 Uhr betreut. Die Förderangebote am Nachmittag werden in enger Zusammenarbeit mit Partnern wie der städtischen Jugendhilfe, Sport- und Freizeitvereinen, kulturellen Institutionen und privaten Anbietern angeboten. Träger der Maßnahme ist der Förderverein der Parkschule, der im April 1986 gegründet wurde.
2005 wurde die Schule um einen Neubau erweitert, um den wachsenden pädagogischen Bedarf – auch im Zusammenhang mit der Ganztagsbetreuung – zu decken. Dort finden sich neben zwei Klassenräumen auch ein Speisesaal und sanitäre Einrichtungen sowie ein Ruheraum. Derzeit nutzen etwa 100 Kinder die Angebote der Ganztagsbetreuung. Für diese Kinder stehen zudem Räume im ehemaligen Gebäude der Hauptschule bereit, wo der Nachwuchs spielen, toben und ausruhen kann.