Werbegemeinschaft: Brief sorgt für Ärger
Gastronom musste Bestuhlung entfernen.
Neviges. Ein Einschreiben mit Rückschein der Werbegemeinschaft Neviges sorgt immer noch für reichlich Wirbel. Dieses hatte im Vorfeld der Trödelmeile Muttalip Avci, Inhaber des Café-Bistro Monsieur M., aufgefordert „sämtliche Bestuhlung von der Veranstaltungsfläche und vom Brunnenplatz zu entfernen“. Ansonsten werde man sie „ordnungsrechtlich entfernen lassen und ein erhöhtes Standgeld in Höhe von 35 Euro pro Quadratmeter berechnen. Das wären in diesem Fall rund 1400 Euro plus Mehrwertsteuer gewesen. Muttalip Avci hatte daraufhin sein Bistro am Montag, 1. Mai, nicht geöffnet, aber seinen Protest an der geschlossenen Tür per Aushang kundgetan.
„Dieses Verhalten ist einfach unverschämt“, erklärte Muttalip Avci im Gespräch mit der WZ. Er hätte sich gewünscht, von der Werbegemeinschaft angesprochen zu werden, statt einen solchen Brief zu bekommen. „Die sollen nicht vergessen, dass sie ein Verein für die Allgemeinheit sind. Sie sollen für Neviges arbeiten, nicht nur für die Werbegemeinschaft selbst“, so Muttalip Avci weiter. Der 1. Mai sei für ihn normalerweise ein Spitzentag mit Umsätzen, die er sonst in einer ganzen Woche generiert, sagte der Gastronom, der die rechtliche Grundlage des Schreibens nicht anzweifelt.
Helmut Wulfhorst, 2. Vorsitzender der Werbegemeinschaft, musste gestern einigen Bürgern erklären, was es mit dem Schreiben auf sich hat. „Wir wollten keine 1400 Euro von ihm“, versicherte Helmut Wulfhorst. Der Gastronom sollte an diesem Tag auf seine Bestuhlung verzichten. Diesen Brief hätten Nicht-Mitglieder bekommen. Der 2. Vorsitzende betonte auch, keinen Groll gegen Muttalip Avci zu hegen. Der Gastronom war vor zwei Jahren im Streit aus der Werbegemeinschaft ausgetreten.
In den sozialen Netzwerken kochte das Thema gestern hoch. Dabei fielen die Kommentare recht eindeutig pro Monsieur M. aus. SPD-Fraktionsvorsitzender Rainer Hübinger schrieb auf Facebook: „So kann man keine Innenstadt stärken.“ Andere Kommentare von Privatleuten waren recht bissig. Von „frech und hirnlos“ war die Rede, „saudumm“ und „unverschämt“ lauteten weitere Stichworte.
Fazit: Vielleicht wäre es im Sinne der Außendarstellung der Werbegemeinschaft besser gewesen, im Vorfeld das Gespräch mit Muttalip Avci zu suchen, statt so ein Schreiben aufzusetzen.