Velbert Wildschweine wühlen sich näher heran

Neviges · Die Jäger sind auch in Neviges angehalten, möglichst viele Tiere abzuschießen, um Schäden bei Landwirten zu vermeiden.

Harald Becker und die anderen Mitglieder des Hegerings Neviges sind angehalten, möglichst viele Wildschweine zu schießen, weil die Tiere zunehmend Schäden in der Landwirtschaft anrichten.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

Die Wildschweine kommen immer näher. Rund um den Langenberger Sender sind die Schwarzkittel seit Jahren präsent, jetzt taucht das borstige Wild immer öfters in Neviges auf. „Mal sind sie da, mal sind wieder weg“, hat Harald Becker beobachtet. „Jetzt, wo der Mais von den Feldern ist, gehen sie gerne in die Wiesen. Wildschweine sind Allesfresseer, sie suchen dort nach tierischem Eiweiß in Form von Würmern, Schnecken oder Engerlingen“, beschreibt der stellvertretende Vorsitzende des Hegerings Neviges das Verhalten des Schwarzwilds.

Noch sind die Schäden gering, viele Löcher, die von den Wildschweinen in dem Weideland hinterlassen wurden, konnten von den Jägern selbst wieder mit einfachen Mitteln behoben werden. „Im vergangenen Jahr haben sie eine Spur von Nordrath ins Windrather Tal hinterlassen, die Biobauern waren verärgert.“

Sabine Anuth von Hof zu Hellen wollte sich gegenüber der WZ darüber nicht weiter auslassen: „Wir wissen, dass die Wildschweine im Wald sind.“ Christa Bürgener, Milchbäuerin aus Windrath kann von Schäden an Weiden und Kulturen berichten. „Die waren besonders gerne im Mais, aber der ist jetzt weg vom Feld.“ Michael Greshake vom Gut Hixhof hat intensiv seine Erfahrungen mit dem Wildschweinen gemacht: „Die sind überall“, musste der Velberter Ortslandwirt feststellen. Die nahrungssuchenden Borstenviecher hatten ihm eine Wiese bei der Suche nach Kleingetier so aufgewühlt, dass er alles einebnen und neu einsäen musste. „Bis vor ein paar Jahren sind mal ein bis zwei Tiere durchgezogen, jetzt kommen ganze Rotten. Uns war klar, dass sie früher oder später hier einfallen. Die Velberter Jäger sind alarmiert, denn sie müssen die Schäden bezahlen.“

Die Jagd auf die unerwünschten Besucher ist nicht einfach. Wildschweine riechen sehr gut und nehmen schnell die menschliche Witterung auf. Die Urahnen des Hausschweins sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in den Dickungen der Wälder. „Die sind schwer zu jagen, da braucht man ein mondhelle Nacht“, beschreibt Harald Becker das waidmännische Vorgehen. „Wildschweine sind dabei auch noch schlau. Sie sehen zu, dass sie möglichst im Mondschatten bleiben. Dabei sind wir Jäger angehalten, so viele möglich zu schießen, deshalb gibt es keine Schonzeit mehr für das Schwarzwild. Wir brauchen möglichst hohe Ansitze, damit die feinen Nasen uns nicht riechen. Außerdem darf in der Nähe von Siedlungen und befriedeten Gebieten nicht geschossen werden.“

Auch wenn die meisten Wildschweine (Symbolfoto: Archiv/dpa/Büttner) in der Nacht unterwegs sind, ist es nicht ausgeschlossen, dass Waldspaziergänger die rund einem Meter großen und bis 150 Kilogramm schweren Kolosse zu Gesicht bekommen.

Bache verteidigt Frischlinge, wenn sie den Nachwuchs bedroht sieht

„Im Normalfall haben die Wildschweine eine Scheu vor Menschen und ziehen sich zurück, das gilt aber nicht für führende Bachen. Wenn die Wildsau ihre Frischlinge bedroht sieht, verteidigt sie ihren Nachwuchs. Auch ein einzelner Keiler kann ganz schön aggressiv werden. Wer tagsüber auf den Wegen bleibt und nicht ins Dickicht geht, dem kann nicht passieren,“ rät der Waidmann.

Während Jäger im Internet von Tierschützern mitunter hart angegangen werden, hat Harald Becker ganz andere Erfahrungen gemacht, wenn er auf der Pirsch ist. Das Mitglied des Hegerings berichtet: „Das Gros der Bevölkerung steht hinter uns. Wir sind hier ja fast ländlich, die Leute wissen, dass Jagd notwendig ist.“