Wülfrath: Chemieunfall bei Ashland - 18 Verletzte
Wülfrath. Bei einem Chemieunfall in Wülfrath sind am Donnerstagmorgen mindestens 18 Menschen verletzt worden. Gegen 7.40 Uhr entstand in einer Anlage der Firma Ashland (ASK Chemicals) ein Überdruck.
Ein giftiges Phenolgemisch konnte entweichen. Phenol ist eine chemische Grundsubstanz, die unter anderem in Lacken und vielen Kunststoffen enthalten ist. Mehrere Arbeiter von Ashland und Angestellte einer benachbarten Firma klagten anschließend über gereizte Augen und Atemwege. Inzwischen hat der Kreis Mettmann eine Info-Hotline eingerichtet, die unter 02104 / 99 35 35 zu erreichen ist.
Die Nachrichtenlage war am Vormittag zunächst unklar. Inzwischen sind 18 Verletzte bestätigt, fünf davon werden im Krankenhaus behandelt. Zwischenzeitlich hieß es, bis zu 60 Menschen könnten bei dem Zwischenfall verletzt worden sein. Nach ersten Informationen war die Gaswolke von der Dieselstraße aus in Richtung Norden weggezogen und hatte sich schnell aufgelöst.
Für das Gewerbegebiet Kocherscheidt galt gegen 9.30 Uhr noch die Empfehlung, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Für die Bevölkerung außerhalb dieser Zone bestehe keine Gefahr, teilte das Ordnungsamt auf WZ-Anfrage mit. Die Schüler des Wülfrather Gymnasiums wurden jedoch aufgefordert, wegen des Unfalls nicht in die Pause zu gehen. Am Mittag gaben die Behörden Entwarnung. „Messungen ergaben, dass keine Gefahr besteht“, sagte eine Sprecherin des Kreises Mettmann.
Radweg wurde bei den Absperrungen vergessen
Polizei, Kranken- und Rettungswagen aus dem gesamten Kreis Mettmann und den umliegenden Städten wurden zum Unglücksort gerufen. Die Unglücksstelle wurde weiträumig abgesperrt. Den neuen Radweg, der direkt am Gewerbegebiet vorbeiführt, hatten die Einsatzkräfte dabei aber offensichtlich übersehen. Während der Einsatz auf Hochtouren lief, fuhren etliche Radfahrer an der Umglücksstelle vorbei. Erst nach einem Zeugenhinweis sperrten die Einsatzkräfte auch den Radweg ab.
Der Unfall vom Donnerstag ist nicht der erste im Werk von ASK Chemicals. Bereits am 25. August 2008 war ein giftiges Gas ausgetreten. Der Leiter des Chemiewerkes wurde in der Folge angeklagt, weil er nicht schnell genug reagiert habe. Das Verfahren wurde jedoch vor Gericht gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt.