Wülfrath: Das geplante Einkaufszentrum löst Hoffnung und Skepsis aus
Großer Andrang herrschte am Mittwoch am WZ-Mobil, wo sich Claudia Panke und Juan-Carlos Pulido den Fragen der Bürger stellten.
Wülfrath. Kaum hatte Juan-Carlos Pulido die Pläne für das neue Goethestraßen-Areal auf den Tisch gelegt, scharten sich die Besucher des WZ-Mobils, das Mittwoch vor der Stadthalle halt machte, um den GWG-Geschäftsführer.
"Am besten erkläre ich erstmal", unterbrach Pulido die ersten sprudelnden Fragen - die große Resonanz von mehr als 50 Besuchern zeigte erneut, wie wichtig den Wülfrathern das Thema ist.
Geduldig erläuterten Pulido und Bürgermeisterin Claudia Panke mehrere Punkte. Bereits das geplante Einkaufszentrum auf dem Gelände von Stadthalle und Rathaus sorgte für Gemurmel unter den Bürgern.
Nicht nur der Aldi-Markt links der Parkstraße, auch der Rewe-Markt Bernd Wacket könnten dorthin umziehen. "Wenn der Rewe-Markt nicht mehr an seinem alten Standort Zur Loev ist, ist die Fußgängerzone tot", ereiferte sich Klaus H. Jann. Ihm widersprachen sowohl Pulido und Panke, als auch Ladenbesitzer Bernd Wacket selbst. Er würde in fünf Jahren eh schließen, sagte Wacket.
"Wir wollen die Fußgängerzone über den Spring für die Goethepassage öffnen", erklärte die Bürgermeisterin, "generell planen wir, nach den Maßnahmen im Spring nächstes Jahr auch die Innenstadt weiter zu verändern."
Diese könnte durch einen geänderten Belag sowie neue Bepflanzung und Möblierung aufgewertet werden. "Wir wollen die Kuchenstücke anders verteilen, aber wir müssen den Kuchen in Wülfrath behalten", stellte Panke klar, wie wichtig die Maßnahmen seien.
Einzelhändler Karsten Bast sah in dem Vorhaben "eine große Chance. Die Innenstadt braucht Frequenzbringer. Und das ganz dringend".
Weiterer Knackpunkt war wie gewohnt die Stadthalle. "Gibt es Alternativen?", wollte Hans Schiech vom Sängerkreis wissen, und "Wo bleibt die Kultur", fragte Kirchenmusiker Thomas Gerhold, "ist Ihnen klar, was mit der Stadthalle unwiederbringlich verschwindet?"
Pulido und Panke, die beide um die Emotionalität in der Diskussion wissen, hoffen, mit einem bestätigten Haushaltssicherungskonzeptes den Kulturschaffenden mit einer Mehrzweckhalle eine neue Heimat geben zu können. "Nur müssten sich Kultur und Sport eine Halle teilen", so Pulido.
Auch können sich bis Mitte Juli Interessenten im Rathaus melden, die Interesse am Besuch einer Mehrzweckhalle in der Umgebung haben, boten Panke und Pulido an. Die Gesprächsbereitschaft der beiden lobte Gerhold ausdrücklich, verbunden mit der Hoffnung, auch ernst genommen zu werden.
Eine wichtige Frage war auch die der Finanzierung. "Kann Wülfrath sich das überhaupt leisten?", fragte Markus Gawenda. Für das Einkaufszentrum stellt sich das Problem allerdings nicht, es wird komplett privatwirtschaftlich finanziert.
Für den Hallenkomplex befindet man sich im Gespräch mit Investoren, auch eine öffentlich-private Partnerschaft ist laut Panke denkbar.
Nach über einer Stunde waren viele Fragen beantwortet. "Aber vielleicht sollten wir weitere Austauschmöglichkeiten anbieten, unabhängig von Ratsbeschlüssen" sah die Bürgermeisterin den großen Gesprächsbedarf.