Wülfrath Naturfreund Ewald Lange ist der Mann mit dem grünen Daumen
Wülfrath. · Was immer er in seinem Garten in Flandersbach anbaut, es gedeiht prächtig.
Ewald Lange ist ein wahrer Naturfreund. In seinem Garten in der Siedlung Zur Krakau scheint die Zeit langsamer zu vergehen, alles wirkt noch herkömmlich und wahrhaft naturbelassen. Darauf ist er stolz, der heute 81-Jährige. „Denn ich baue in meinem Garten noch allerhand Obst und Gemüse an.“ Und das ist nicht übertrieben. Wohin das Auge reicht hat sich Ewald Lange, der über Polen und die DDR nach Wülfrath gelangt ist, der Landwirtschaft verschrieben. „Denn ich bin gelernter Landwirt, habe immer an der Natur gearbeitet.“ Mehrmals schaffte es der heutige Rentner in die Zeitung, vergangenes Jahr sogar ins Fernsehen. In der WDR Lokalzeit berichtete man von seinem übergroßen Feigenbaum. „Der hat im letzten Jahr 71 Kilo Feigen abgeworfen“, erinnert sich der Hobbygärtner, der einen Großteil seiner Ernte verschenkt. Da nimmt er die Bibel wörtlich. „Geben ist schließlich seliger als nehmen.“ Und auch in diesem Jahr treibt der Feigenbaum bereits zum zweiten Mal aus.
Der 81-Jährige nutzt Bio-Müll
stets als Pflanzendünger
Auf Langes Grund und Boden ist alles „bio“. Bio-Müll hat er noch nie weggeworfen. „Den verwerte ich weiter und nutze ihn als Dünger“, versichert er und kann es nicht verstehen, wenn Nachbarn die Bio-Tonnen bis zum Rand befüllen. „Einen besseren Dünger für Pflanzen gibt es doch gar nicht.“ Seine Einstellung scheint goldrichtig zu sein, denn was Lange anpflanzt, gelingt. Pfirsiche, Pflaumen, Kürbisse, Brombeeren, Äpfel, Kräuter und noch allerhand mehr Obst und Gemüse baut er ohne chemische Hilfen an.
Ins Guinness-Buch der Weltrekorde schaffte es der passionierte Landwirt mit seinem weltweit größten Jostabeerenstrauch, eine Mischung aus Stachelbeere und Johannesbeere, ebenfalls. „Die Kreuzung wurde erstmalig in der DDR gezüchtet und ich hab sie mit nach Wülfrath gebracht.“ Übergroß wuchert der Strauch direkt angrenzend zum Hühnergehege, denn Hühner hat Ewald Lange auch noch. „Nur noch ein paar.“ Aber die geben schließlich Eier. Versteckt hinter einem Eisentor und weiteren Grün befindet sich sogar ein alter Steinofen. In dem hat seine Frau vor Jahren noch selbst Brot gebacken. „Die waren so groß und lecker, dass die Laibe für bis zu 31 D-Mark versteigert wurden“, erinnert sich Ewald Lange. Heute denkt er nicht mehr an den Verkauf. „Ich esse, soviel ich schaffe. Der Rest wird an Verwandte und Bekannte verschenkt.“
Und wenn sich der rüstige Senior nicht gerade um seinen Anbau kümmert, baut er Hummelhotels, Unterschlüpfe für Igel und Spatzen oder weiteres Kleintier. „Früher habe ich hier auch Hasen oder Rebhühner in der Umgebung gesehen. Heute hat sich einiges verändert, die Menschen versiegeln zu viel Flächen und die Tiere haben keinen Freiraum mehr.“ Und so plädiert Ewald Lange an seine Nachbarn und Mitmenschen: „Bewirtschaftet eure Gärten naturbelassen und hört auf, die Natur weiter zu verkleinern.“