Wülfrath Ehepaar Tölle feiert Eiserne Hochzeit

Wülfrath. · Josefine und Johannes Tölle sind seit 65 Jahren verheiratet.

Der stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Preuß (M.) überbrachte Josefine und Johannes Tölle die Glückwünsche der Stadt.

Foto: Fries/Fries, Stefan (fri)

Josefine Tölle strahlt über das ganze Gesicht: Seit genau 65 Jahren ist sie jetzt mit ihrem Johannes verheiratet. Der stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Preuß hat es sich nicht nehmen lassen, die Glückwunschgrüße der Stadt zu überbringen und dafür viel Zeit mitgebracht. Tochter Judith Wenzlawiak und Schwiegersohn sind gekommen. Die Sonne scheint hell und freundlich in den Aufenthaltsraum des Seniorenheims Haus-Otto-Ohl, auf dem Tisch steht eine Flasche Sekt. „Es ist einfach wunderbar hier, man wird bestens versorgt“, schwärmt die 92-Jährige, auch ihr Mann nickt. Erst im vergangenen Winter sind beide aus dem eigenen Haus auf das Gelände der Bergischen Diakonie gezogen. „Meine Mutter wollte das schon lange, mein Vater hatte eher Probleme damit“, erzählt die 61-jährige Tochter.

Im Sauerland hat sich das Paar kennen- und lieben gelernt, am 18. Mai 1954 gaben sie sich das Ja-Wort. Dass sie es solange miteinander „ausgehalten haben“, sieht der 94-jährige Bräutigam nicht als seinen Verdienst an. „Dem lieben Gott ist das zu verdanken, dass er noch keinen Platz für uns im Himmel hat.“ Fünf Kinder hat das Paar zwischen 1955 und 1961 bekommen, sie blieb zu Hause, er arbeitete als Abteilungsleiter bei der Firma Trowal. „Ich habe die Zeit genossen“, sagt seine Frau, die „Fine“ genannt wird. „Die Kinder waren mir nie zu viel, und mein Mann hat so viel mitgeholfen. Er hat wunderbar gekocht und einmal in der Woche den Großeinkauf gemacht.“

Heute würde alles viel zu schnell hingeschmissen werden, beklagt Johannes Tölle, die Partner würden oft einfach ausgetauscht. „Das Leben ist mit Höhen und Tiefen, so ist das Leben, nützt doch nix zu jammern, es geht immer weiter. Ist nicht alles nur immer eitel Sonnenschein“, schildert auch Gattin Fine. Gemeinsam sind beide gern gereist, mussten aber auch zwei schwere Schicksalsschläge hinnehmen: Eine Tochter starb mit 40 Jahren an einem Herzfehler, eine Enkelin an einem Gendefekt. „Verzagen ist keine Lösung“, erklärt die 92-Jährige.