Einfühlsamer Chorgesang in Kempen Arnold-Chor stimmt auf Weihnachten ein

Kempen · Gemeinsam mit Sopranistin Katharina Borsch präsentierten die Sänger ein abwechslungsreiches Programm.

Der Arnold-Chor unter Leitung von Udo Schröder stimmte das Publikum in der Kirche Christ-König auf das Weihnachtsfest ein.

Foto: Norbert Prümen

„Vom Dunkel der Nacht zum Licht der Weihnacht“ – unter diesem Mot­to gaben der Arnold-Chor unter der musikalischen Leitung von Udo Schröder sowie die Sopranistin Ka­tharina Borsch am späten Nachmit­tag des dritten Advent in der Kirche Christ-Kö­nig einen bunten Strauß zumeist schon weihnachtlicher Musik zum Besten. Die zahlreich erschienenen Zuhörer in der stimmungsvoll be­leuchteten Kirche wurden mehr als zwei Stunden lang mit vielfältigen Glanzpunkten sowohl der volkstüm­lichen als auch der klassischen Lite­ratur beglückt. Chor und Solistin stimmten die Zu­hörer am dritten Advent so intensiv auf das Weihnachtsfest ein.

Immer wiederkehren­des Thema war dabei das noch sehr adventliche Motiv der Dunkelheit, die allmählich von der Ankunft des Heilands durchdrungen wird. Die Deutung der Nacht erschien ambi­valent: Zwar heißt es im das Kon­zert eröffnenden Priesterchor aus Mo­zarts „Zauberflöte“: „Die düst‘re Nacht verscheucht der Glanz der Sonne“. Doch im „nächtlichen Ständchen“ von Schubert oder Beet­hovens „Hymne an die Nacht“ wird der Dunkelheit auch etwas Geheim­nisvolles, Himmlisches abgewon­nen. Auch das „Jubilate“ nach einer altrussischen Volksweise wies viele dezente Passagen auf, die auf eine bemerkenswerte Art und Weise anmuteten, als könnten die Engel selbst nicht recht glauben, was sie da ver­künden. Der Chor interpretierte die­se Stücke sehr einfühlsam und mit einem besonderen Sinn für ihre Dynamik.

Beim ein­dringlichen „Carol of the bells“ oder „Schtschedryk“, das der ukrai­nische Komponist My­kola Leon­towytsch 1914 nach einer Volkswei­se seiner Heimat kompo­nierte, oder auch dem tschechischen „Trommel­lied“ arbeiteten die Sänger sehr schön das lautmalerische Ele­ment heraus. Auch die verschiede­nen Register des Weihnachtlichen, von behaglich bis festlich, kamen in bekannten Liedern, von „Süßer die Glocken nie klingen“ bis „Herbei, o ihr Gläubigen“, zum Tragen.

Chorleiter Udo Schröder als „hellster Stern am Nachthim­mel“

Als „hellster Stern am Nachthim­mel“ wurde von Chorleiter Udo Schröder, der alle Stücke am Flügel begleitete und das Konzert moderierte, Katharina Borsch präsentiert. Die Kempener Sängerin, die an der Mu­sikhochschule Köln ihre Ausbildung erhalten hat, verfügt über reich­haltige Erfahrungen auf den Bühnen des In- und Auslands. Zuletzt trat sie noch in diesem Jahr im Moskau­er Bolschoi-Theater auf und war im Oktober mit dem Hauptstadt-Sinfo­nieorchester im Konzerthaus Berlin zu erleben. Bei ihrem „Heimspiel“ lag ihr das Publikum von Beginn an zu Füßen. Evergreens der Opern- und Operettenliteratur wie „O mio babbino caro“ von Puccini, „Caro nome“ aus Verdis „Rigoletto“ oder das fröhlichen Vilja-Lied aus „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár in­terpretierte sie mit großer techni­scher Meisterschaft und emotiona­lem Einfühlungsvermögen, mit dem sie die schönsten Momente geradezu auskostete. Zusätzlich trug sie teils im Wechsel, teils unter Begleitung des Chores Weihnachtslieder vor. Dazu gehörten das Noël von Adol­phe Adam und „Joy to the World“ von Pentatonix. Sehr anrührend fast am Schluss des Konzerts das getra­gene „Laudate Do­minum“ von Mo­zart, dessen Lobgesang hier im weihnachtlichen Kontext erschien. Die Zuhörer bedachten Borsch be­sonders nach Verdi mit stehendem Applaus.

Glanz­voller Schlusspunkt war das Lied „Jerusalem“ von Stephen Adams, in dem das Chormitglied Heinz Janssen zusätzlich als Solist glänzte. Der Botschaft einer himmli­schen Stadt, in der ein gepeinigtes Volk Zuflucht und Rettung findet, mochte man sich gerne anschließen, um nach einem gemeinschaftlich ge­sungenen „O du Fröhliche“ mit er­helltem Herzen in die Nacht entlas­sen zu werden. Mit verschiedenen Stücken wollte der Arnold-Chor, der zuletzt im Juni aufgetreten war, an seine ehemaligen Leiter erinnern. Mehrere Titel wur­den nach Sätzen von Johannes Menskes gesungen, den „Carol of the bells“ hatte der St. Huberter Kir­chenmusiker Stefan Thomas arran­giert. Der „Ambrosianische Lobge­sang“ war eine Hommage an den schwer erkrankten ehemaligen Kem­pener Kantor Theo Dahmen.