Aufmarsch der Fachmarkt-Gegner

Mitglieder der Bürgerinitiative „Wir für Grefrath“ überreichen bei der Sitzung in Oedt einen Aktenordner mit 2309 Unterschriften.

Oedt. So viel Publikum ist selten bei den Sitzungen des Grefrather Gemeinderates: Rund 80 Menschen protestierten am Montagabend gegen das geplante Fachmarktzentrum Bergerplatz. Alt und Jung aus Grefrath und Oedt, Einzelhändler, Anwohner und ganz normale Bürger marschierten mit Bannern, Plakaten und T-Shirts der Bürgerinitaitive „Wir für Grefrath“ in den Sitzungssaal des Oedter Rathauses. Und der Aufmarsch schien Wirkung zu zeigen bei den Politikern . . .

Zu Beginn der Sitzung überreichte Buchhändler Karl Gross einen prall gefüllten Din-A-4-Aktenordner an Bürgermeister Manfred Lommetz. Darin waren 2309 Unterschriften abgeheftet, die die Bürgerinitiative seit Ende Februar gesammelt hat — das entspricht fast 15 Prozent der Einwohner der Niersgemeinde. Gross versprach: „Weitere Unterschriften werden folgen.“ Angesichts des Aktenordners meinte Hans-Joachim Monhof (SPD) später: „2309 Unterschriften — das ist eine Wahnsinns-Leistung. Da wird sich auch der größte Befürworter des Projekts nicht drüber hinwegsetzen können.“

Munter ging es bei der „Fragestunde der Einwohner“ zu. Da ging es vor allem um den Stand des Verfahrens. „Seit der letzten Ratssitzung im Februar ist nichts geschehen“, versicherte Lommetz. Ein städtebaulicher Vertrag mit dem Investor sei aber in Vorbereitung. Und auf die Gemeinde würden keine zusätzlichen Kosten zukommen. „Den Umbau des Bergerplatzes muss selbstverständlich der Investor tragen“, sagte der Bürgermeister.

Noch lebhafter wurde es, als Lommetz auf eine Anregung von Werner Wehnen einging. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft „Unternehmerschaft Grefrath“ und erklärte Befürworter des Fachmarktzentrums will „mehr Leben in die City“ bringen und dafür die Hochstraße von Westen aus für Autos öffnen.

Da konnte sich Einzelhändler Manfred Fernbach nicht mehr zurückhalten: „Das ist nicht die Meinung des Einzelhandels. Herr Wehnen steht mit seiner Meinung sehr alleine da.“

Danach schlug die Stunde der Politiker, die sich laut Geschäftsordnung an der „Fragestunde der Einwohner“ nicht beteiligen dürfen. „Es ist nicht so einfach, auf das Sortiment beim Fachmarktzentrum Einfluss zu nehmen“, machte Gerald Raeth (CDU) auf ein grundsätzliches Problem aufmerksam. Dies sollte rechtlich bis zur nächsten Ratssitzung am 23. Mai geklärt werden.

„Es ist bei mir noch nicht angekommen, dass wir das Fachmarktzentrum unbedingt brauchen. Auch nicht bei den Bürgern und beim Handel“, sagte Roland Angenvoort. Der SPD-Ratsherr gab sich erneut als Gegner des Projekts auf dem Mäurers-Areal an der Umstraße zu erkennen.

Einstimmig wurde schließlich beschlossen — nichts zu tun. Jedenfalls nichts, was den Investor GAB auf dem Weg zur Verwirklichung des Fachmarktzentrums Bergerplatz weiterbringen könnte. „Das gibt Hoffnung“, sagte nach der Sitzung Buchhändler Karl Gross von der Bürgerinitiative „Wir für Grefrath“. Und versprach: „Wir sammeln weiter Unterschriften und Argumente gegen das Fachmarktzentrum.“