Integrativer Unterricht kommt
Der Ausschuss beschließt, dass die Hauptschule nach den Sommerferien eine Lerngruppe mit Förderbedarf einrichtet.
Kempen. An der Martin-Schule sollen ab dem kommenden Schuljahr fünf Schüler mit Förderbedarf unterrichtet werden. Der Schulausschuss stimmte bei einer Enthaltung für die Einrichtung einer integrativen Lerngruppe an der Martin-Schule. Damit wird das Engagement einer Mutter belohnt. Sie hatte sich dafür eingesetzt, dass ihr Kind eine Regelschule besuchen kann.
Doch Schulträger und weiterführende Schulen in Kempen sahen sich nicht in der Lage, den Wunsch für das Schuljahr 2010/11 zu erfüllen.
Den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern bietet die Grundschule St. Hubert bereits seit 1996. Nach der vierten Klasse blieb den Kindern nur die zur Förderschule.
Neues Schuljahr, neues Glück: Die Mutter hatte sich daraufhin mit der Bitte um eine integrative Lerngruppe an den Petitionsausschuss des Landtags gewendet. Der gab ihr recht.
Doch die weiterführenden Schulen hatten Bedenken: zu wenig Platz, zu wenige und nicht richtig ausgebildete Lehrer. Ausgewählt wurde schließlich die Martin-Schule. Sie besitze die meiste Erfahrung bei der Integration. Auch die Zahl der Anmeldungen für 2011/2012 (36 Schüler in zwei Klassen) ließe es zu, fünf weitere Schüler aufzunehmen.
Die Schulkonferenz der Martin-Schule hat in einem Schreiben an den Ausschuss bedauert, dass deren Bedenken nicht berücksichtigt worden seien. Die Lehrer hatten bereits ihre Sorgen geäußert mit Blick auf die hohe Belastung durch den Ganztag, den hohen Krankenstand und das überalterte Kollegium. Die Lehrer sorgen sich, dass die Aufgabe ohne eine intensive Schulung der Hauptschullehrer nicht leistbar ist.
Die Stadt setzt darauf, dass für die Martin-Schule genügend Lehrer zur Verfügung gestellt werden, und dass Fortbildungen auch kurzfristig stattfinden. „Die Hauptschule wird personelle Unterstützung und Beratung bekommen“, versicherte Schulrat Detlev Stein im Ausschuss.
„Das ist ein guter Tag für die Sonderpädagogik“, freute sich Georg Kaiser, Leiter der Johannes-Hubertus-Förderschule — auch wenn das Gerangel um die Einführung einer integrativen Lerngruppe für alle Beteiligten belastend gewesen sei. „Das Verfahren war nicht gut. Ich wünsche mir, dass das so nicht mehr stattfindet.“