Freie Fahrbahn für ein tolles Straßenfest
Statt Autos stauten sich Besucher des Sommerfestes auf der Hochstraße. Dank Sonnenschein, vieler Teilnehmer und guter Planung war die Aktion ein voller Erfolg.
Oedt. Einfach stehen bleiben, durchatmen, den Moment genießen — und das auf einer Hauptverkehrsstraße: Dieses Erlebnis hatten am Sonntag einige tausend Besucher bei der „Summerstreet“ auf der autofreien Hochstraße für einen Tag. Die Aktion der „Perspektiven für Oedt“ war ein voller Erfolg — das Wetter stimmte, die Bürger machten fleißig mit, die Helfer hatten alles im Griff.
Bereits vor der dreisprachigen Begrüßung von Bürgermeister Manfred Lommetz war so mancher Oedter auf den Beinen: „Einige nutzten früh die Chance und befuhren mit dem Fahrrad die gesperrte Straße“, sagt „Perspektiven“-Mitglied Carsten Puke.
Bis zum Mittag füllte sich die Hochstraße recht schnell — viele wollten sehen, was los ist. Das war eine Menge: Viviane Lorley fotografierte Kinder und spendete den Erlös dem St. Vitus-Kindergarten, Helga Tripsel chauffierte Bewohner des evangelischen Altenzentrums im Rollstuhl über die Chaussee.
Der Verein „Älter werden in der Gemeinde“ arbeitete mit allen Tricks und machte Fotos der „Summerstreet“-Besucher auf grüner Parkbank und Kunstrasen vor einer zwei mal drei Meter großen Fotowand, auf der die Burg Uda zu sehen war.
Anwohner wie René Triepel waren begeistert: „Endlich ist mal was los hier“, sagt der junge Mann. Und das, obwohl es nicht weniger, nur anderen Lärm als sonst gab und die Aufbauarbeiten bereits morgens begannen.
Die Künstlergruppe „Bunte Gans“ überreichte die beim Atelier-Rundgang „Gänsemarsch“ verlosten, bemalten Betongänse, verteilten das Oedter „@“-Zeichen als Aufkleber, stellten ihre Mobile Treppe vor.
Agnes Werschmöller war die Schaffnerin des „Schluffs“ und verkaufte am Stand der Straßengemeinschaft Am Schluff Karten für die Rundfahrt mit der Bimmelbahn. Bereits im Karneval waren die Blauen Husaren — wenn auch nur gedanklich: „Wir trödeln. Der Erlös fließt in den Oedter Karnevalszug 2012“, sagt Manfred Wolfers senior.
Eine Kanufahrt auf der Niers war der Hauptpreis beim Luftballonwettbewerb vom Förderverein des St. Vitus-Kindergartens, wo Britta Fenten Luftballons mit Helium befüllte.
Dort lief alles reibungslos, wie auch im Vorfeld: Damit die Umleitung über die Oststraße geleitet werden konnte, wurde die bis Freitagnachmittag nach Bauarbeiten befahrbar gemacht. Moritz lief im Hasenkostüm umher, verteilte Möhren mit Zettel dran: „Das gehört zum Gewinnspiel“, verrät der Haushase von Optik Krechel, wo es Sonnenbrille, Uhr und Fernglas zu gewinnen gab. Am Stand der „Perspektiven für Oedt“ startete die Unterschriftenaktion zu Tempo 30 auf der Hochstraße erfolgreich.
Kritik gab’s nur am Rande: „Warum heißt das Summerstreet? Für mich ist das ein ganz normales Straßenfest“, sagt Marlies Thurau-Dollen. Auf verlorenem Posten stand die Ampel an der Ecke Hochstraße/Mühlengasse: Sie sprang wie immer von Grün auf Rot und zurück. Doch der Herzschlag von Oedt, genauer der auf der Hochstraße, hatte an diesem Sommersonntag einen ganz eigenen Rhythmus...