Ausstellung im Grefrather Freilichtmuseum Ein Showroom für die Gartenfreunde
Grefrath · Kurioses, Nützliches, Seltenes: Als großer Showroom für Garten- und Lifestylefreunde präsentiert sich das Niederrheinische Freilichtmuseum Grefrath. Die Ausstellung „Gartenleben“ zieht die Besucher zu Tausenden an.
Das Wörtchen „Gurkenlikör“ auf den formschönen Flaschen lässt die Besucher auf dem Museumsgelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums Grefrath immer wieder abstoppen. „Der Likör wird wirklich mit Schlangengurken gemacht. Das ist ein Rezept von meiner Ur-Oma, das wir heute noch genauso umsetzen wie früher“, erklärt Jürgen Feldhoff vom Chickencrime-Department, wenn er die fragenden Blicke sieht. An seinem Stand locken aber noch mehr kulinarische Highlights, allesamt hausgemacht und nach eigenen Ideen kreiert. Da gibt es die „Pommes-Marmelade“ aus Erdbeeren, Paprika und Chili oder „Das süchtigmach Ding“, ein Pesto aus Sonnenblumenkernen, Tomate und Parmesan.
Wer auf der Suche nach ausgefallenen oder nützlichen Dingen für Garten, Haus und Heim ist, der wird fündig. Mit knapp 120 Beschickern ist die Ausstellung „Gartenleben“ ins Freilichtmuseum eingezogen. Ein einziger großer Garten- und Lifestylemarkt lockt. Vielfalt ist Trumpf.
Die multifunktionelle Gartenschere ist genauso anzutreffen wie der Aufsitzrasenmäher und das Vogelhäuschen. Auf den Wiesenflächen hat sich ein Blumen- und Staudenmeer gebildet. Dazu kommen Kräuter, Beerensträucher, Blumenzwiebeln und Saaten.
Buchsbaumzünsler und Rosmarinkäfer machen Probleme
Alle Hände voll zu tun hat Franz Beckers. Der bekannte Pflanzendoktor ist an seinem gewohnten Standort in der Scheune des Hofes Rasseln anzutreffen. Mit Blättern und ganzen Pflanzenteilen rücken Interssierte an, um sich fachlichen Rat zu holen, damit es ihren Pflanzen wieder gutgeht. Der Buchsbaumzünsler ist weiterhin aktuell, aber auch der neue Schädling, der Rosmarinkäfer, sorgt für Probleme. „Durch die wärmeren Temperaturen fühlen sich hier eingeschleppte Schädlinge wohl, die sonst nicht überlebt hätten. Der Rosmarinkäfer ist einer davon. Er kommt aus Portugal und schädigt Rosmarin und Lavendel. Hier hilft nur eins, absammeln“, klärt Beckers auf.
Bei Hans Harder zischt derweil der Gasofen. Der Glasbläser hat nicht nur Rotkehlchen, Eisvogel und weitere Vogelarten als Glasvarianten mitgebracht, sondern zeigt auch, wie die Tiere entstehen. Die ganze Welt des Drechselns wird bei Jörg Weirich lebendig, wobei Brettchen mit Aushöhlung für das Frühstücksei und Schlüsselanhänger mit integrierten Kugelschreiber gut ankommen. Bei Lasse Lakritz ist indes das Saure Einhorn in Regenbogenfarben der Renner. Adel Zouay hat den Saharatee im Gepäck, der ein wirkliches Wüstenprodukt ist und von den Beduinen getrunken wird.
Das Besondere bei vielen seiner Produkte: Sie sind allesamt fair gehandelt und stammen dabei aus kleinen Frauen-Kooperationen. „Bücherwurm, Zauberstab, Blüte oder doch lieber Gartenwichtel?“, möchte Dagmar Jessner von ihren jungen Besuchern wissen. Ein kurzes Überlegen bei Lara und Maximilian, dann entscheidet sie sich für einen Zauberstab, er für einen Bücherwurm.
Die einzelnen Gebäude des Freilichtmuseums sind ins „Gartenleben“ integriert und das meist auch in ihrer normalen Funktion. Silke Heks ist so an ihrem Webstuhl in der Museumsweberei anzutreffen, am Holzbackofen auf dem Hof Rasseln kommt das Original Dorenburgbrot samt Räuberbötchen und Rosinenstütchen aus der Glut. „Wie mache ich das?“, die Frage einer Besucherin bezieht sich auf den Knoblauchschäler.
Nicole Lutter greift lächelnd zur Knoblauchknolle und trennt eine Zehe ab. „Einfach Wurzel und Spitze abschneiden. In den Knoblauchschäler legen und die Rolle hin und her bewegen“, sagt Lutter. Ein leises Knistern ist zu hören. Sekunden später lässt Lutter die geschälte Zehe samt Schale aus der Silikonrolle herausfallen.
Wie ein angelegter Garten aussehen kann verdeutlicht Bernhard Brückner nicht nur anhand von vielen Fotos an seinen Stellwänden. Der Grefrather Gärtnermeister hat einen kompletten Garten mit Terrasse, Wasserspiel, Sitzecke, Steineinfassung und jeder Menge Pflanzen aufgebaut. Ein Hingucker und der Platz, an dem Besucher die Umsetzung ihre eigenen Gartenträume mit dem Fachmann besprechen
können.