Gummilose Socken und Blumen fürs Kochen

Auf dem Kempener Hubertusmarkt gab es wieder ein vielfältiges Angebot. Doch von den Händlern waren auch Klagen zu hören.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Es soll Menschen geben, die kommen gezielt wegen Socken zum Hubertusmarkt. Doch ganz besondere Fußschützer müssen es sein, nämlich solche, die kein Bündchen haben. Socken ohne Gummi? Wie halten die denn? „Gut“, kommt die trockene Antwort von Peter Göbel. Er schnappt sich einen Socken vom Verkaufstisch und zieht die Öffnung auseinander. „Das funktioniert dank Elastan. So schneidet nichts mehr ein.“

Peter Göbel, Markthändler

Der Solinger ist ein alter Hase im Geschäft. Seit mehr als 30 Jahren ist er mit Textilien auf Märkten unterwegs. Seit einem Vierteljahrhundert ist er auf dem Kempener Hubertusmarkt vertreten — so auch gestern wieder von morgens bis abends. „Leider kommen immer weniger junge Menschen auf den Markt“, so seine Beobachtung. Das sei sehr schade. „Die wissen ja gar nicht, was sie versäumen.“ In der Tat waren gestern vor allem Käufer und Gucker jenseits der 50 unterwegs.

Einige Schritte weiter ist ein Partyzelt aufgebaut, dessen markantes Dunkelgrün den Eingeweihten signalisiert, welches Unternehmen darunter seine Produkte anpreist: Vorwerk. Genauer gesagt, geht es nur um ein Produkt der Wuppertaler, nämlich den Thermomix. Katja Houf aus Walbeck und Silke Draaken aus Kempen, die zum regionalen Thermomix-Team gehören, beantworten gerade die Fragen eines männlichen Marktbesuchers. Das ist eher selten: „Es kommen schon mehr Frauen zu uns“, sagt Katja Houf. Zuhause mit dem Gerät kochen würden allerdings auch viele Männer.

Auf ganz traditionelle Weise kocht dagegen noch eine Kempenerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Doch ganz ohne Tricks und Kniffe geht es auch in ihrer Küche nicht. Sie hat sich auf dem Markt eine „Kochblume“ gekauft. „Sie verhindert, dass zum Beispiel Nudelwasser überkocht“, erklärt die Frau. Doch nun müsse sie weiter, sie suche noch den Stand mit Putzsteinen.

Anscheinend war gestern so mancher Händler nicht an seinem angestammten Platz. Denn auch Gertrud Beckers fand das Gesuchte lange nicht. „Ich gehe eigentlich immer für ein neues Uhrenarmband auf den Hubertusmarkt“, so die Kempenerin.

Ob Mikrofasertuch oder Indiana-Jones-Hut, ob reduzierte Nachthemden für fünf Euro, Totenkopf-Jeans oder Grußkarten für verschiedene Anlässe — das Sortiment auf den Buttermarkt und den angrenzenden Straßen ist vielfältig.

Gut zu tun haben Angelika und Paul Kist. Das Ehepaar aus Geldern hat sich seit vielen Jahren auf Tischdecken spezialisiert. „Der beste Stand auf dem Markt“, rufen zwei Stammkundinnen beim Weggehen — in ihren Händen das soeben Erstandene. „Die Leute kaufen jetzt auch schon die Weihnachtsdecken ein, weil sie wissen, dass wir nicht auf Weihnachtsmärkte gehen“, erklärt der Händler. Reißenden Absatz finden die Lavendelsäckchen. Dennoch: „Auf den Märkten hat es insgesamt ungemein nachgelassen“, sagt Paul Kist. „Die fetten Jahre sind vorbei.“