Konzert in Kempen Three Wise Men begeistern in der Haltestelle

Kempen · „Three Wise Men“ in der Haltestelle Kempen: Ein musikalischer Parforceritt durch die Jazzgeschichte mit international renommierten Musikern

Die „Haltestelle“ in Kempen war beim Auftritt der Three Wise Men komplett ausverkauft.

Foto: Norbert Prümen

(jka) Die „Heiligen Drei Könige“ waren erneut im diesmal restlos ausverkauften Konzertsaal der „Haltestelle“ in Kempen zu Gast und verwöhnten ein begeistertes Publikum mit Swing Jazz der allerfeinsten Art: Das Markenzeichen der „Three Wise Men“, einem Jazztrio in der klassischen Besetzung Piano, Saxophon und Schlagzeug, ist ein umfassendes Repertoire verschiedener Stilrichtungen des Jazz vom Ragtime über Bebop bis zu populären Melodien der neueren Zeit umfasst – alles dargeboten auf höchstem künstlerischem Level.

Im Mittelpunkt steht der in Italien geborene Wahl-New Yorker Rossano Sportiello. Er gilt als der aktuell weltbeste Stride-Pianist, einer besonderen Ausdrucksform früher Jazzjahre. Gerade erst wurde er mit dem „Jazz Legends Award 2024“ für Pianisten in San Diego ausgezeichnet. Einer der erfolgreichsten Bandleader Europas ist der Niederländer Frank Roberscheuten, ein hervorragender Musiker an Saxophon und Klarinette. Er gründete die Formation im Jahre 2007. Seitdem tourt das Trio durch die Welt. Aktuell ist es die 17. Tour unter dem Motto „Swing 2024“. Dritter im Bunde wäre etatmäßig eigentlich der Österreicher Martin Breinschmid, ein Spitzen-Drummer, für ihn sprang Oliver Mewes ein und bewies, dass er mehr ist als ein Ersatzspieler. In all den Jahren haben die drei Spitzenmusiker nichts an Elan und Spielfreude verloren. Das Trio nahm die Jazzfreunde mit auf einen wahren Parforceritt durch die Jazzgeschichte.

Das Konzert begann mit Lester Youngs „Tickle Toe“ und dem Titel „Line for Lions“, ehe mit der Wiege des Jazz, New Orleans, Jelly Roll Morton mit dem Ragtime ins Spiel gebracht wurde. „Wolverine Blues“ zeigte Frank Roberscheuten als ausdrucksstarken Klarinettist. Die Jazzszene Chicago war mit Maceo Pinkads „Sugar“ (That Sugar Baby O‘ Mine) vertreten, ehe es mit Stücken aus dem „American Songbook“ weiterging. Eine Hommage für George Gershwin war auch dabei. „I got rhythm“ könnte auch das Motto des Trios sein. Das populäre „Somewhere over the rainbow“ wurde mit einem besonders kreativen Arrangement für das Saxophon gestaltet, ehe Sportiello und Mewes sich in einem Jazzfeature als Duo besonderer Klasse bewiesen. Nach der Pause wurde Cole Porter und Dave Brubeck („In your sweet old way“) Referenz erwiesen.

Weitere Stücke waren außerdem „Love for sale“ und „Avalon“, womit auch an den berühmten Swing des Benny Goodman Trios erinnert wurde. Mit einem Augenzwinkern spielte das Trio das beschwingte „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ des leider längst vergessenen Mönchengladbacher Komponisten Franz Doelle. Das Publikum feierte das Ensemble mit stehenden Ovationen, forderte mehrere Zugaben und sang bei den legendären „Saints“ mit.

(jka)