Neues Leben auf ehemaligem Bauerfeind-Gelände Vanameland: Firmensitz in Kempen
Kempen · Neues Leben im alten Bauerfeind-Gelände. Die Firma von Markus Kittner ist seit vier Jahren dort. Im ehemaligen Ballettsaal sitzen zwölf Mitarbeiter.
Früher wurden hier Bandagen und Kompressionsstrümpfe gefertigt. Zwischendurch wurde auch mal Ballett getanzt. Heute entstehen hier Computerprogramme oder auch Fotos für Modekataloge Und seit einigen Monaten werden hier ständig neue Netzwerke und Kontakte geknüpft und Wissen vermittelt.
Hinter dem großen Tor und den Backsteinmauern an der Wiesenstraße hatte früher die Firma Bauerfeind ihren Sitz, die 1978 in Kempen gegründet wurde. 1984 wechselte die Firma mit ihrer Produktion von Bandagen und Co. in einen Neubau an der Arnoldstraße. 2009 zog sich das Unternehmen dann aus Kempen zurück und konzentrierte seine Produktion im thüringischen Zeulenroda. Das Areal an der Wiesenstraße in Kempen wirkte eine Zeit lang wie im Dornröschenschlaf. Die Stadtverwaltung hatte bereits ein Auge darauf geworfen, um dort altstadtnahe Wohnungen bauen zu können.
Neues Leben auf dem
alten Bauerfeind-Gelände
Doch auf dem alten Bauerfeind-Gelände ist wieder Leben eingezogen, unter anderem eine Musikschule, eine Psychologische Praxis und die Firma Vanameland von Martin Kittner samt schickem Konferenz-Loft. „Ich war auf der Suche nach Räumen für meine Firma“, berichtet er. Daher ist er vor vier Jahren dort eingezogen.
Die Räume waren nach Ende der Produktionszeit von der Familie Bauerfeind privat genutzt worden, die dort auch eine Bühne für Theateraufführungen und ein Ballettstudio eingerichtet hatte. Druckluftleitungen und Heizung an der Decke verraten aber auch noch die industrielle Vergangenheit.
Im ehemaligen Ballettsaal im hinteren Bereich haben die zwölf Mitarbeiter von Vanameland ihre Schreibtische. Auf dem Schwingboden, auf dem früher Ballett getanzt wurde, werden heute IT-Lösungen zum Beispiel für Online-Handel entwickelt, Marketing-Kampagnen entworfen oder auch Fotoshootings abgehalten. Engels Kerzen oder Rundholz Mode werden zum Beispiel ins Bild gesetzt.
Martin Kittner, der mit seiner Frau, einer gebürtigen Kempenerin, und den beiden Kindern in Kempen lebt, ist Informatiker, Mediengestalter und mittlerweile auch Fotograf. Diese Kombination bietet den Kunden bei Vanameland ein gutes Paket: Von der Projektplanung über Design und Programmierung bis hin zur Vermarktung kommt alles aus einer Hand.
Ehemalige Industriehalle wurde zu einem Konferenz-Loft
Weil im vorderen Bereich des Gebäudes so viel Platz war, entschied Martin Kittner, die ehemalige Industriehalle in ein Konferenz-Loft zu verwandeln. Und das ist gut gelungen. Der große Raum ist optisch in verschiedene Zonen unterteilt, bietet sowohl einen großen Konferenztisch als auch kleinere, bequeme Sitzecken. So kann man dort mit 20 oder auch 200 Menschen tagen. Auch eine Küche, ein Thekenbereich, Bühne und mehr stehen zur Verfügung. Beamer, Großbildschirm, Licht- und Soundtechnik gehören zur technischen Ausstattung. Mit seinen eigenen Bildern an der Wand hat Martin Kittner dem Raum noch eine besondere Note gegeben.
Auf 600 Quadratmetern Fläche werden nun hauptsächlich Konferenzen, Schulungen, Tagungen und kleine Messen abgehalten. „Neulich fand hier einen interne Hausmesse einer Firma statt, die ihren Kunden ihre Produkte präsentiert und lauter Camping-Stühle aufgebaut hat“, erzählt Martin Kittner. Zu Schulungen reisen Teilnehmer aus unterschiedlichen Ecken des Landes an. „Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter aus ganz Deutschland zusammenholen müssen, dann ist es auch egal, wo ein Meeting stattfindet“, hat Martin Kittner festgestellt. Dann kommen Unternehmen auch gerne mal ins beschauliche Kempen. Und viele, die einmal da waren, buchen das Loft gleich auch für das nächste Jahr wieder, berichtet Kittner.
Aber auch für kulturelle Veranstaltungen ist der Raum gut geeignet. Im September wird dort ein Benefizkonzert zugunsten des Kinderschutzbundes stattfinden (siehe Info-Kasten rechts).