Frischer Wind in der Verwaltung Eine Frau mit "Erfahrung, Herzblut und Visionen"
Kempen · Sabrina Bonney ist die neue Amtsleiterin für das Planungs-, Bauordnungs- und das Denkmalamt.
Viel Energie und Power vermittelt Sabrina Bonney, die seit dem 1. Juli die neue Leiterin des Planungs-, Bauordnungs- und Denkmalamts der Stadt ist. Die 37-jährige verheiratete Diplom-Ingenieurin und Mutter zweier Kinder blickt auch auf eine vielfältige berufliche Vita, die sie in den Augen der Verwaltung mit ausreichender Erfahrung für diese umfassenden Aufgaben qualifiziert hat. Das Fachliche sei nicht das einzige Kriterium gewesen, sondern auch das „Menschliche und Herzliche“, dass sie mit einbringe, machte Bürgermeister Christoph Dellmans bei der Vorstellung von Bonney deutlich. „Einmal merkte man ihr an, dass sie ihren Job mit Herzblut macht und gute Ideen hatte, Visionen dargelegt hat.“ Und sie habe die ihr vorgelegten Aufgaben „pragmatisch und mit Leidenschaft“ gelöst, so dass es leicht gewesen sei, sich einstimmig für sie zu entscheiden. Und nebenbei lebe sie selbst in einem denkmalgeschichtlichen Haus und wisse, was Denkmalpflege ausmache.
Bonney hat an der Dortmunder TU Raumplanung studiert, machte ein Trainee zur Immobiliengutachterin: „Das hat bei mir so angestoßen, was in privater Planung so passiert.“ Anschließend wollte sie aber „in die aktive Planung gehen und für die öffentliche Hand arbeiten.“ Sie absolvierte als zusätzliche Qualifikation bis 2015 ein technisches Referendariat der Fachrichtung Städtebau beim Land Brandenburg, unter anderem in Potsdam, „was mich unheimlich bereichert hat.“
Im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt der Stadt Dortmund war sie jahrelang federführend für die Bereiche Flächennutzungsplan, Regionalplanung, Landesplanung sowie für das sogenannte Zukunftsprogramm zuständig, entwickelte ein Bevölkerungsszenario für die Stadt.
„Dann wollte ich zurück zur rechtlichen Schiene“, sagt die selbstbewusste Frau. Zuletzt war sie bei der Stadt Mönchengladbach im Fachbereich Bauordnung und Denkmalschutz in der Abteilung Regelverfahren Leiterin des Baubezirks Süd. „Da ging es dann um Bauanfragen, Befreiungsanträge und Ähnliches.“ Da sei ihr bewusst geworden, „wie viel man eine Stadt mit kleinen Stellschrauben nach vorne bringen kann.“
In Kempen schließe sich jetzt für sie persönlich der Kreis. Denn jetzt könne sie jetzt alle Aufgaben vereinigen, die sie bislang ausgeübt habe. „Jetzt darf ich alles zusammen machen.“ Der technische Beigeordnete Torsten Schröder nannte das den „Dreiklang, der dafür zusammenhängt.“ Die Stadt habe „viele große und wichtige, aber auch herausfordernde Projekte vor uns, wie den Schulcampus, den Familiensportpark und die Entwicklung des Kempener Westens.“ Dazu zähle auch das Klimaschutzkonzept, „was wir verzahnt machen müssen.“ Da sei es wertvoll „eine erfahrene Stadtplanerin gefunden zu haben, die mit Begeisterung und Herzblut die Stadt nach vorne bringen möchte.“ Auch Christoph Dellmans nannte den Kempener Westen, „wo wir etwas hinterherhinken und Veränderungen für klare Planungen schaffen“, als ein wichtiges Projekt.
Selbst benannte Bonney Nachhaltigkeit als Thema, was ihr als Stadtplanerin am Herzen liegt. „Zukunftsperspektive über den Tellerrand hinaus“ nennt Bonney das. Da gehe es darum, „den Ausgleich zwischen den verschiedenen Ansprüchen, die gute Lösung“ zu finden, mit der alle leben können. Kempen verfüge über eine „hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität. Die gilt es zu erhalten und gleichzeitig wichtige Zukunftsthemen, wie den Klima- und den demographischen Wandel, anzugehen, und das unter den Vorzeichen geopolitischer Unsicherheiten.“ Klimaschutz sei ihr ein persönliches Anliegen, „um gewisse Werte weiterzugeben, damit unsere Kinder so leben können, wie wir es aktuell tun.“ Den Weg zum Arbeitsplatz legt Bonney „mit Bahn und Schienenersatzverkehr“ zurück, wobei sie hofft, dass es ab November da etwas „geschmeidiger“ läuft.“ Aber auch die Themen bewusster Umgang mit Flächen und Mobilität will sie nicht aus dem Auge verlieren. Selbst lebt sie seit Jahren in Mönchengladbach autofrei. Das alles sei eine „Einstellungsfrage“, sagt Bonney.
Dellmans wertete es angesichts des Fachkräftemangels als positives Zeichen, dass man auch junge Menschen für Führungsaufgaben innerhalb der Kempener Verwaltung gewinnen könne, um die Verwaltung zu modernisieren. Man habe innerhalb des letzten Jahres „60 bis 70 Menschen“ eingestellt, die Anzahl der freien Stellen von 60 auf „25 bis 30“ reduziert und sei bei der Ausschreibung von Stellen gut unterwegs. Aktuell werde die Ausschreibung für die neue Amtsleitung für „Verwaltungssteuerung und Service“, in dem Haut-und Personalamt zusammengefasst werden soll, ausgeschrieben. Und es habe einige Rückkehrer gegeben, die in anderen Verwaltungen tätig waren und wieder zurück nach Kempen gekommen sind.