Gegen das Vergessen Ein digitales Angebot gegen das Vergessen

Kempen · 74 Stolpersteine erinnern in Kempen bislang an die Opfer des Nationalsozialismus. Eine neue App des WDR macht die Geschichte der Menschen hinter den Steinen digital zugänglich – in Fotos, Texten und Audio-Formaten.

Der Künstler Gunter Demnig verlegte im Sommer 2021 Stolpersteine in Kempen. Weitere sollen im Sommer 2022 hinzukommen.

Foto: Norbert Prümen

(biro/aflo) Die 74 Stolpersteine, die der Künstler Gunter Demnig in Kempen verlegte, sind jetzt auch in einer App zu finden: Unter dem Titel „Stolpersteine NRW – Gegen das Vergessen“ hat der WDR die rund 15 000 Stolpersteine in Nordrhein-Westfalen in den Mittelpunkt eines neuen, digitalen Angebots gestellt. Das Projekt macht die Geschichte der Menschen, für die die Steine verlegt wurden, digital zugänglich in Texten, Fotos, Audios, Illustrationen und Augmented-Reality-Elementen.

WDR hatte vor zwei Jahren
alle Kommunen kontaktiert

Wer durch Kempen spaziert, einen Stolperstein im Gehweg entdeckt und die neue App auf dem Smartphone installiert hat, kann sich künftig sofort vor Ort informieren, welcher Mensch sind hinter dem Stein verbirgt. Zudem lassen sich weitere Stolpersteine in der Nähe anzeigen.

2020 hatte der WDR alle Städte und Gemeinden, in denen seit den 1990er Jahren die Messingtafeln in den Bürgersteigen verlegt worden sind, kontaktiert und um Kooperation gebeten. In Kempen sagte Ute Gremmel-Geuchen, Sprecherin der Initiative Projekt Stolpersteine, sofort zu. Fotos und Informationen mussten in eine Datenbank eingepflegt werden. Kommen im Sommer weitere Stolpersteine in Kempen hinzu, würden auch die Informationen dazu in die App eingepflegt, so Gremmel-Geuchen. „Stolpersteine NRW” ist ab sofort als App auf dem Smartphone und am PC unter stolpersteine.wdr.de nutzbar.

Gleiches gilt übrigens auch für die Stolpersteine von Willich, die sich Anrath, Neersen, Schiefbahn und Alt-Willich befinden. Dort hatte Günter Demnig insgesamt 79 Stolpersteine gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern, Bernd-Dieter Röhrscheid und Stadtarchivar Udo Holzenthal seit Anfang 2012 verlegt.

Röhrscheid hatte das Willicher Projekt „Stolpersteine für Willich – Gegen das Vergessen“ initiiert und erklärte sich sofort bereit, eine große Anzahl von Daten und Fotos in die entsprechende Datenbank mit einzupflegen. Dabei wurde er von dem Stadtarchivar Udo Holzenthal unterstützt. Dementsprechend sind auch diese Stolpersteine über die Webseite und die App zu finden. Und auch dort wird man die aktuellen Stolpersteine in das System mit einpflegen.

(biro)