Gesundheit Tuberkulose-Verdacht: Behörden sehen keine Gefahr

Drei Flüchtlinge aus der Notunterkunft am Berufskolleg mussten ins Krankenhaus gebracht werden.

Foto: Reimann

Kempen. In der Notunterkunft für Flüchtlinge am Berufskolleg gibt es drei Verdachtsfälle auf Tuberkulose (TBC). Axel Küppers, Pressesprecher des Kreises Viersen, bestätigte am Montag auf Anfrage der WZ, dass zwei Menschen mit dem entsprechenden Verdacht seit letzter Woche im Viersener Krankenhaus (AKH) behandelt werden. „Nach Auskunft des Chefarztes des AKH wird sich der Verdacht aber voraussichtlich nicht bestätigen“, so Küppers. Am Montag kam ein dritter Verdachtsfall hinzu. Dieser Patient wird laut Küppers im Mönchengladbacher Franziskus-Krankenhaus auf der Isolierstation behandelt.

Für die anderen rund 300 Flüchtlinge und das Personal in der Dreifachturnhalle sowie Anwohner des Berufskollegs „besteht und bestand nie eine Gefahr der Ansteckung“, so Küppers. Frühzeitig würden die Behörden darauf achten, dass bakterielle Krankheiten wie Tuberkulose erkannt werden und sich nicht ausbreiten können. „Sofort nach der Ankunft werden die Flüchtlinge von Ärzten untersucht“, sagt der Pressesprecher. Kurz darauf folge zusätzlich eine Röntgenuntersuchung im Kempener Krankenhaus.

Bei so einer Untersuchung im Hospital wurden zwei Verdachtsfälle „Mitte letzter Woche“ festgestellt. Die Patienten seien dann ins Viersener Krankenhaus gebracht worden. Dort gebe es eine entsprechende Isolierstation für Menschen, die möglicherweise an der ansteckenden Lungenkrankheit leiden. „Schon am Freitag gab es das Signal aus dem AKH, dass sich die Verdachtsfälle wahrscheinlich nicht bestätigen“, so Küppers.

Bis zu einem endgültigen Nachweis können aber noch „vier bis sechs Wochen“ vergehen. Dann werde das Ergebnis einer mikroskopischen Untersuchung vorliegen. „Bis dahin bleiben die beiden Patienten vorsichtshalber unter Quarantäne“, sagt der Behördensprecher. Das gleiche gelte für den Flüchtling, der in Mönchengladbach behandelt wird.

Unterdessen bereitet sich die Stadt Kempen auf die Zuweisung weiterer Flüchtlinge vor. Wegen der Unterkunft am Berufskolleg gibt es zwar vorerst keine weiteren Zuweisungen. Aufgrund der weltpolitischen Lage müssen aber alle Kommunen mit weiteren Flüchtlingen rechnen. „Darauf wollen wir vorbereitet sein“, so Stadtsprecher Christoph Dellmans. Er bestätigt, dass die Stadt plant, eine Industrieimmobilie im Gewerbegebiet zu kaufen. Im nicht-öffentlichen Teil des Haupt- und Finanzausschusses habe die Politik dem Vorhaben bereits zugestimmt. Nun fehlt noch die Zustimmung des Stadtrates am 29. September.

Details zur Immobilie wollte Dellmans am Montag nicht nennen. Nach WZ-Informationen ist die Halle sowohl für die Unterbringung weiterer Flüchtlinge als auch zur Lagerung — zum Beispiel von Sachspenden — geeignet. Nach der Entscheidung des Rates will die Stadtverwaltung mit den Plänen an die Öffentlichkeit gehen.

Indes werden weiter Spenden benötigt. Vor allem für die mehr als 60 Kinder in der Notunterkunft werden Kleidung und Spielzeug gebraucht. „Für die Kinder ist das Leben in den provisorischen Unterkünften und in einem fremden Land besonders schwer“, teilt die Pfarrgemeinde St. Mariae Geburt mit. Die Pfarre hat eine Notfall-Sammelstelle für Kinderspielzeug eingerichtet.

Gesucht werden Spielsachen aller Art, von Malbüchern über Brettspiele bis hin zu Bobby-Cars. Aber auch Brett- und Kartenspiele für Jugendliche oder Dinge wie Strickzeug sind willkommene Spenden. Die Sammelstelle in der Kirche Christ-König, Concordienplatz, ist am Dienstag von 10 bis 12 Uhr sowie von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Es wird darum gebeten, die Spenden nicht persönlich zu den Flüchtlings-Unterkünften zu bringen.

Die Stadt Kempen will die Hilfsangebote in Kürze auf einer Internetseite bündeln. Die Seite kempenhilft.de ist allerdings noch nicht online. Sie soll am Donnerstag präsentiert werden.