Breyell Gesamtschule sucht Inklusionslehrer

Nettetal. · Die Nettetaler Gesamtschule hat einen „Blauen Brief“ an die Bezirkregierung in Düsseldorf geschrieben. Versetzungen und Nicht-Besetzungen offener Stellen machen Förderung und Inklusion schwierig.

Leo Gielkens ist seit 2018 Schulleiter der Gesamtschule Nettetal.

Foto: Emily Senf

Ende Oktober erhielten die Eltern von der Gesamtschule Nettetal einen Brief zur Situation in der Inklusion. Schulleiter Leo Gielkens teilt darin den Eltern mit, dass sich seit Schuljahresbeginn die personelle Situation im Bereich der Inklusion leider deutlich verschlechtert habe. Durch die Versetzung einer Kollegin und die nicht erfolgte Besetzung von drei Sonderpädagogik-Stellen sei die Schule beim Personal noch stärker in den Unterhang gerutscht.

Über die Mitwirkungsgremien der Schulpflegschaft und der Schulkonferenz wurde diese schwierige Situation thematisiert. Gemeinsam kamen alle Beteiligten zu der Entscheidung, der Schulaufsicht in der Bezirksregierung Düsseldorf eine Beschwerde zukommen zu lassen. Als erste organisatorische Konsequenz wurde für dieses Schuljahr das sonderpädagogische Personal vornehmlich auf die Jahrgänge fünf und sechs konzentriert.

Auf Nachfrage der Redaktion bestätigt eine Sprecherin der Bezirksregierung, eine Überlastungsanzeige seitens der Sonderpädagoginnen und -pädagogen der Schule erhalten zu haben. Daraufhin habe die Bezirksregierung in konstruktiven Gesprächen mit der Schulleitung und den sonderpädagogischen Lehrkräften Regelungen überprüft, die die Organisation und den Personaleinsatz betreffen, und anschließend mögliche „Optimierungspotenziale“ erarbeitet. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen sei von einer Verbesserung der Situation an der Schule auszugehen. Bei Bedarf würden die Gespräche fortgesetzt.

Im Vergleich zu anderen Gesamtschulen sei die Gesamtschule Nettetal generell personell gut ausgestattet. Die Bezirksregierung verweist darauf, dass die Schule in diesem Jahr Stellenzuweisungen für Lehrkräfte erhielt, die auch besetzt wurden. Lediglich im Bereich der ausgebildeten sonderpädagogischen Lehrkräfte blieben Stellen unbesetzt. Zurzeit seien zwei Stellen für Sonderpädagogik an der Schule ausgeschrieben.

Ursache ist insbesondere
ein Mangel an Bewerbern

Die Besetzungen mit sonderpädagogischen Fachkräften stellt nicht nur in Nettetal, sondern landesweit eine Herausforderung dar und ist nicht zufriedenstellend. Ursache ist insbesondere ein Mangel an Bewerbern für die ausgeschriebenen Stellen. Die Bezirksregierung kann, so eine Sprecherin, auf die besondere Situation in der jeweiligen Schule mit Abordnungen und Versetzungen von Lehrern reagieren. Im Rahmen der Neuausrichtung der Inklusion könnten Stellen im Gemeinsamen Lernen teilweise auch mit Lehrkräften mit allgemeinem Lehramt besetzt werden. Auch Fachkräfte in multiprofessionellen Teams, dazu gehören beispielsweise Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter, könnten die Schulen unterstützen, so dass mehr sonderpädagogische Kapazitäten für die Inklusion frei werden.

Um mehr Sonderpädagogen auszubilden, wurden zum Wintersemester 2018/19 für das Lehramt Sonderpädagogik in Nordrhein-Westfalen bereits 250 zusätzliche Studienplätze bereitgestellt. Die Kapazitätsplanung in der Lehrkräfteausbildung gehöre aber zum Aufgabenbereich des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW. Die Gesamtschule besuchen aktuell insgesamt 970 Schüler, davon haben 60 einen Förderbedarf. An der Schule arbeiten insgesamt etwa 90 Lehrer und drei Sozialarbeiter. Die Gesamtschule Nettetal hat bereits zum Schuljahr 2000/2001 Inklusion ermöglicht. Die Initiative ging von Eltern und ihrer Initiative „Kindertraum“ für Inklusion aus. Für den Verein erhebt die inklusive Pädagogik den Anspruch, eine Antwort auf die Vielfalt aller Kinder zu sein. hb