Johann-Strauss-Orchester: Heitere Hits aus der guten alten Zeit
Das Johann-Strauss-Orchester aus Hannover begeistert beim Neujahrs- Konzert in der Werner-Jaeger-Halle mit beliebten Melodien und Arien aus Operetten.
Lobberich. Ach, die gute alte Zeit! Heile Welt, heitere Melodien und ein bisschen Herzschmerz: Davon ließ das Johann-Strauss-Orchester beim Neujahrskonzert am Sonntag in der Werner-Jaeger-Halle sein begeistertes Publikum träumen. Das Ensemble aus Hannover und seine Solisten boten beliebte Klassiker von Strauss bis Stolz aus der sogenannten Doppelmonarchie Österreich-Ungarn.
„An der schönen blauen Donau“: Wenn ein Stück typisch ist für diese Epoche, dann dieser hymnische Donauwalzer von Johann Strauss. Natürlich gehörte er zum Programm des Neujahrskonzerts — zur Freude der Zuhörer.
Die ließen sich nicht lange vom Dirigenten Istvan Szentpáli bitten und summten eifrig mit bei Carl Joseph Millöckers Operetten-Hit „Dunkelrote Rosen bring ich, schöne Frau“.
So bekannt die Stücke waren, so sehr lohnte sich genaues Hinhören. Wie oft ist Strauss’ Walzer „Rosen aus dem Süden“ verhunzt worden, doch die Hannoveraner interpretierten auch diesen Hit bei aller Spielfreude angemessen orchestral, ließen Celli, Bläser, Bass genau heraushören und nicht im Melodiensumpf ertrinken.
Ausgerechnet bei einem der schönsten Stücke aber, Johannes Brahms’ Ungarischem Tanz Nr. 5, hinkten einige Geiger den flotten Läufen einen Bruchteil hinterher.
Meisterlich ebenfalls die Solisten. Sopranistin Dorothee Velten und Bariton Dietmar Sander begeisterten auch im Duett, etwa bei Franz Lehárs’ Paganini-Hit „Niemand liebt dich so wie ich“. Dabei mussten sie in einigen Passagen kräftig gegen die Lautstärke des Orchesters ansingen.
Moderator Philipp Beisteiner hatte es da besser, konnte übers Mikrofon Anekdötchen zum Besten geben. Die Rolle hätte auch dem bestens aufgelegten Dirigenten gut gestanden: Istvan Szentpáli, der gerne und viel mitgeigte, trieb Späße, kokettierte mit seinem ungarischen Akzent, den er „extra sehr pflegt“.
Was Wunder, dass die Musiker Überstunden leisten mussten und nach stehenden Ovationen etliche Zugaben spielten. Sie ist eben musikalisch ach zu schön, die gute alte Zeit.