Förderverein macht es möglich Bettfahrrad für Palliativ-Patienten

Nettetal · Es klingt ein wenig kurios, soll den Patienten der Palliativstation des Nettetaler Krankenhauses aber helfen: Die Station verfügt seit Kurzem über ein Bettfahrrad.

Eine Palliativpflegerin macht den Selbsttest am neuen Bettfahrrad unter Anleitung von Physiotherapeut Heino Tiskens.

Foto: Krankenhaus Nettetal

(Red) Es klingt ein wenig kurios, soll den Patienten der Palliativstation des Nettetaler Krankenhauses aber helfen: Die Station verfügt seit Kurzem über ein Bettfahrrad. Das Gerät kann ganz einfach am Fußende eines Patientenbettes aufgestellt werden, so dass der Patient im Liegen treten kann. Wahlweise lässt es sich auch mit wenigen Handgriffen zur Handkurbel umbauen.

Heino Tiskens gehört dem Palliativteam des Hauses an und hat nach Angaben des Krankenhauses schon viele gute Erfahrungen mit dem Spezialrad gemacht. Denn bevor nun das eigene Rad angeschafft wurde, war bereits ein Jahr lang ein Leihrad im Einsatz. „Patienten, die zum Beispiel aufgrund mangelnder Gangsicherheit oder eines instabilen Kreislaufs nicht mehr aufstehen können, sind oftmals überrascht über ihre Leistungsfähigkeit“, sagt der Physiotherapeut.

Dabei gehe es weniger um einen Trainingseffekt. Für viele Palliativpatienten sei es viel bedeutsamer, auf unterschiedliche Weise Selbstwirksamkeit zu erfahren oder noch einmal die eigenen Kräfte zu entdecken. Für Patienten, die vor ihrer Erkrankung immer gern Fahrrad gefahren sind, könne es zudem ein im positiven Sinne nostalgischer Moment sein, wieder in die Pedale zu treten.

Die Palliativmedizin betreut Menschen, die sterbenskrank sind und begleitet sie therapeutisch an ihrem Lebensende. „Bei der Behandlung von Patienten mit einer weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung stellen wir die individuellen Bedürfnisse der Patienten in den Vordergrund“, sagt Oberärztin Christina Reulen, die die Palliativstation des Krankenhauses leitet. Es gehe darum, Lebenszeit lebenswert zu gestalten.

Dass das Krankenhaus dazu nun auch mit einem eigenen Bettfahrrad einen Beitrag leisten kann, hat es Helfern zu verdanken. „Wir sind sehr dankbar, dass uns unser Förderverein auch bei diesem Projekt wieder unterstützt hat“, sagt Oberärztin Christina Reulen.